Schiedsrichterwesen

Mein Vater war leidenschaftlicher Schiedsrichter und pfiff während seiner aktiven Zeit über 1300 Fußballspiele. Ich selbst legte die SR-Prüfung im Rahmen meiner Trainerausbildung ab, bin schon von daher dem SR-Wesen zugetan. Ich erwähne das, weil einer aus der SR-Gilde derzeit für reichlich Schlagzeilen sorgt. Aber leider nicht nur für positive. Sein Name ist Wolfgang Stark. Wo er in letzter Zeit pfiff, war immer was los, häufig sogar der Teufel. Seiner Aufgabe kommt er gern in Inquisitionsmanier nach, soll heißen, er dient gnadenlos dem Regelwerk - so ohne jedes Fingerspitzengefühl. Damit verwandelt er so manches Stadion in ein Tollhaus. Wie jüngst in Dortmund beim Spiel gegen Wolfsburg. Die Borussen hatten Ball und Gegner fest im Griff, führten hochverdient mit 1:0, und weitere Tore waren nur eine Frage der Zeit. Doch dann erlitt Stark einen „Wahrnehmungsfehler“. Die Folge waren Platzverweis, Elfmeter und das 1:1. Die Partie geriet aus den Fugen. Stark musste mit überdimensionalen Regenschirmen vor Wurfgeschossen der empörten Zuschauer geschützt werden.

Das erinnerte mich an das Relegationsskandalspiel in Düsseldorf im Mai des Jahres. Da brachte Starks rigerose Pfeiferei den Herthaner Kobiaschwili so in Rage, dass er dem im Zivilleben durchaus sympathisch wirkenden Schiri an die Klamotten ging. Während der Georgier noch immer vom Fußballleben ausgeschlossen ist, zieht Stark weiter alle Register. Dazu der BVB-Trainer Klopp resignierend: Paragraf eins des Regelbuchs lautet „Herr Stark hat immer Recht!“

Aus für Nacktrodeln

Der "nackte Wahnsinn" hat ein Ende. Aus Sicherheitsbedenken und wegen der unsicheren Wetterlage (!! ) wird die Gaudi 2013 ausgesetzt, wie der veranstaltende Radiosender RTL89 mitteilte. Auch die Sponsorensuche sei schwieriger geworden (hört, hört)... wo barbusige Mädels doch immer ein Renner sind. Viele Braunlager sind über die Absage nicht erfreut, denn die angeblich 25.000 Zuschauer, die die Veranstaltung im Februar 2011 auf der innerörtlichen Skiwiese besucht haben sollen, sorgten immerhin für den Verbleib vieler Euros im Städtchen. Die Zuschauerzahl zweifele ich zwar an, das Foto hierneben entstand auf dem Höhepunkt des "Wettbewerbs", doch bleibt Fakt, dass die überregionale Berichterstattung den Bekanntheitsgrad Braunlages kostenlos steigert. Ein gerade in heutigen Zeiten, wo Produktwerbung alles zu sein scheint, ein nicht zu unterschätzender Effekt.

Deep Purple

In der Hamburger O2-Arena empfing mich der Platzanweiser in ungewohnter Form. "Aha," legte er los mit Blick auf meine kostspielige Eintrittskarte , "auf Sie habe ich gewartet." Auf mich? Habe ich ein Zusatzkonzert gewonnen? - "Mitnichten! Sie werden umgesetzt!" - Was soll das heißen? - Er blickte mich strafend an: "Sie sind der Einzige in Block 8. Wieso haben Sie diesen Block gebucht? Man sieht doch kaum auf die Bühne." - Moment, erwiderte ich, Sie verkaufen Karten zum Höchstpreis, obwohl Sie wissen, dass von dort keine Sicht besteht?" - Inzwischen hatte sich die Security dazu gesellt. Der Platzanweiser argumentierte nicht lange, sondern entriss mir meine Karte und drückte mir eine andere in die Hand. "Sie sitzen in Block 6, Reihe 10, Platz 9." Von mehreren Leuten umzingelt und von Natur aus kein Held, gab ich nach. Und ersparte mir die Frage, ob ich mit einer Entschädigung rechnen dürfe. Merkte nur bockig an, dass der Veranstalter dies auch vorher hätte wissen können. Denn bei einem Preis von 80€ suche ich mir meinen Platz schon gern selber aus!

Im zugewiesenen Block 6 saß ich geschätzte 30m weiter von der Bühne entfernt. Dafür hatte ich einen guten Blick auf die großen Videoleinwände. Pünktlich um 20 Uhr der Start. Statt Deep Purple erschien jedoch eine Vorgruppe. Sie nannte sich Support und Edguy. Der Sänger bestand darauf, aus Fulda zu kommen. Die Stadt werdet ihr kennen, begann er das Konzert, für seine Gruppe hegte er diesbezüglich Zweifel. Berechtigte. Es folgten weitere Ansagen zwischen Anbiedern und Anmache. Das Publikum reagierte stoisch und entlohnte die musikalischen Bemühungen lediglich mit freundlichem Beifall. Ihr wollt nur "Smoke on the water" hören, schmollte der Sänger im Bemühen um mehr Anerkennung und beklagte verbittert die eigene Nichtigkeit. Das wäre ihm und seiner Truppe schon anderswo passiert, moserte er weiter, aber nie so heftig wie hier. Fast schien er sich mit seinem Leiden abzufinden, da kam unvermittelt ein letztes Aufbäumen: "Euch kriege ich schon. Wenn die Stimmung in der Halle nicht stimmt - Deep Purple hört alles!" Er drohte zu Unrecht. Die Rockstars aus seligen Jugendtagen spielten großartig auf und brachten die O2-Halle zum Toben. Sie waren den Besuch und selbst das "downgrade" (=schlechterer Platz für mehr Geld) Cent für Cent wert. So sah ich mich am Ende mit Edguy nur in einem einig: beide hätten wir uns eine bessere Platzierung gewünscht.

Stürme

Millionen von Menschen litten unter den verheerenden Auswirkungen von Wirbelsturm "Sandy". Immer noch bestehen große Probleme bei Elektrizität und Wasserversorgung. Die Beseitigung von Schäden an Schutzeinrichtungen, Verkehrsstrukturen und Gebäuden dürfte sogar einige Jahre in Anspruch nehmen.
Was Naturkatastrophen anbelangt, kommt der Harz vergleichsweise gut weg. Nur einmal, am 13.November 1972, wütete mit "Quimburga" ein Orkan von verheerendem Ausmaß. Niemals zuvor oder danach fegten gemessene Windgeschwindigkeiten von nahezu 250 Stundenkilometer über den Brocken. Der gewaltige Sturm hinterließ einen immensen Kahlschlag und entwaldete fast 5.000 Hektar Baumbestand. In allen Waldgebieten stapelten sich die entwurzelten Bäume haushoch übereinander. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Jahre an.

Auch mir ist der dreitägige Stromausfall in fester Erinnerung geblieben. In Braunlage hatten viele Geschäfte geschlossen. Überall Notversorgung und Kerzenbeleuchtung. Es sah aus wie zu Weihnachten. Geheizt wurde mit Holz, Kohle oder Heizoel-Öfen. Wir saßen abends mit Nachbarn zusammen und malten uns bei Kerzenschein aus, wie wohl unsere Vorfahren unter "elektrizitätsbefreiten" Bedingungen gehaust haben müssen.

Kontrolle

Mit einem landesweiten Blitzmarathon führte die Polizei vor wenigen Tagen eine gelungene PR-Maßnahme durch. Zwar gingen weniger Raser in die Fänge als anzunehmen war, dennoch gab es jede Menge an Verstößen im Verwarn- und Bußgeldbereich. Mancher Verkehrsteilnehmer hatte wohl vergessen, rechtzeitig den Verkehrsfunk einzuschalten. Gegen Kontrollen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Ich frage mich nur, wieso immer nur die Autofahrer davon betroffen sind. Zum Beispiel steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche kontinuierlich an, allein im letzten Jahr um knapp 10%. Mit einer bundesweiten Präventionmaßnahme "Tag des Einbruchsschutzes" will die Polizei die Bevölkerung für das Problem sensibilisieren und zur verstärkten Wachsamkeit aufrufen. Gewiss ein guter erster Schritt hin zu mehr Sicherheit. Doch wie wäre es, wenn die Polizei ankündigen würde, ab sofort setzen wir mehr Beamte zur nächtlichen Kontrolle ein? Motto: "Heute Nacht können Sie ruhig schlafen!" Eine solche PR-Aktion würde sicherlich großen Beifall auslösen ...

Wildschweine

Mit Wildschweinen ist nicht zu spaßen. Wer auf eine Rotte mit Bache und Frischlingen trifft, der sollte schleunigst seine Beine in die Hand nehmen oder sich wenigstens nach einem Fluchtbaum umschauen. Ich denke dabei an eine eigene Begegnung mit Familie Schwarzkittel.

Ein kalter Oktobertag. Ich marschiere auf einem Waldweg entlang. Durch die Kälte ist der Boden hart gefroren. Plötzlich höre ich etwa 30-40 Meter seitlich von mir donnerndes Hufgetrappel, so als ob eine Reiterstaffel im schnellen Galopp durch die Wälder zieht. Da sich die dröhnende Meute entfernt, schenke ich dem Geschehen keine weitere Aufmerksamkeit. Doch ein oder zwei Minuten später kommt das gespenstische Getrappel wieder näher. Immer noch seitlich von mir, nur diesmal direkt auf mich zu. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Es knackt gefährlich im Unterholz. Wie erstarrt bleibe ich stehen. Gerade rechtzeitig, denn keine fünf Meter vor mir quert eine Wildschweinrotte galoppierend meinen Weg. Eine Bache mit etwa sieben oder acht Frischlingen, wie die Orgelfeifen hintereinander aufgereiht. Der Spuk ist ebenso schnell vorbei, wie er gekommen ist. Glück gehabt. Ich lausche, wie die Schwarzkittel sich rasch entfernen - und sehe mich nach Spuren um. Offenbar folgte die Rotte einer vertrauten Fährte. Ein paar Schritte schneller und ich hätte genau auf ihrem Trampelpfad gestanden. Puh!

Die hiesige Wildschweinpopulation ist mangels natürlicher Feinde gewaltig. Ohne Jagd würden sich ihre Bestände Jahr für Jahr verdoppeln! Um die Tiere von Ortschaften und Feldern fernzuhalten, wird mitunter zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen. Beispielsweise werden Knallautomaten aufgestellt, die nachts Ballergeräusche verursachen. Inwieweit sich der Schwarzkittel davon beeindrucken lässt, ist nicht bekannt. Hingegen schon, dass sich Anwohner durch die Ballerei in ihrer Nachtruhe gestört fühlen.

Die Jammerer sollten sich am Motto eines Jagdvereins orientieren:

Lernen Sie schießen und treffen Sie neue Freunde.

Gemälde I

Das Foto zeigt das Gemälde "Abstraktes Bild" von Gerhard Richter und war im Besitz von Eric Clapton. Es wurde im Oktober bei Sotherby's in London für sage und schreibe 26,4 Mio Euro versteigert. Clapton hatte das Gemälde zusammen mit zwei anderen Kunstwerken 2001 in New York für 2,6 Mio erworben. Die kleine Gewinnspanne sei dem guten Slowhand gegönnt. Leider geht der kreative Teil - nämlich der Maler - dabei leer aus. Aber das sind nun mal die Spielregeln im Kunstgewerbe...

Gemälde II

Dieses Foto zeigt das Werk eines schwerbehinderten Jungen aus Hamburg und ist im Besitz seiner Lehrerin. Was würde das Gemälde im Verkaufsfall (was nicht geplant ist) auf dem Kunstmarkt wohl erzielen?

Worauf kommt es bei einem Gemälde überhaupt an? Wer bestimmt den Wert?** Ich habe keine Ahnung. Auch gestehe ich gern ein, dass ich Bilder einzig nach dem Bauchgefühl bewerte. Und zum anderen, dass mich das Bild des Jungen mehr anspricht. Trotz der 26,4 Millionen Unterschied im Preis.

**Nachtrag: zwei Tage nach meinem Eintrag lese ich in Bild, dass der Experte Dr.Eiger den Wert des Richter-Gemälde folgendermaßen beschreibt: "Dieses Werk ist sehr farbkräftig und attraktiv. Durch erfolgreiche Ausstellungen...die hohe Qualität und deren kunsthistorische Bedeutung sind Groß-Sammler auf Gerhard Richter aufmerksam geworden. Deswegen ziehen die Preise an."

Ausspruch

Hans Rosenthal, Entertainer und Quizmaster bei Dalli-Dalli, urteilte über das Fernsehen wie folgt:

"Alles, was im Fernsehen nicht langweilt, ist schon Unterhaltung"

Ebay-Texte

Unlängst stieß ich bei Ebay auf der Suche nach einem älteren Schachcomputer auf ein Angebot, dessen Text - ich sage mal - sehr unkonventionell formuliert war. Jedenfalls sind die Beschreibung des Artikels und der Verkaufsgründe in dieser Form mir noch nicht untergekommen...doch einfach köstlich zu lesen!

Zitat: "Ich habe das Gerät aus dem Nachlass von meinem Vater bekommen, der 2005 schwarze Essensmarken empfangen hat. Gott sei seiner schwarzen Seele gnädig!!!
Er hat es 1994 zum 40-jährigen Jubiläum bei MB in Sifi von den Arbeits-Kollegen bekommen aber nie oft in den Fingern gehabt, weil er anderen Hobbys den Vorzug gab. Zum Beispiel den Bienen den Honig abzuluchsen, Spanien (die Costa Blanca) unsicher machen, u.s.w....
Die Elektronik sieht aber etwas anders aus, als auf den Web-(Netz-)seiten der üblichen Verdächtigen. Ob das was besonderes ist: ich kann es nicht sagen - ich weiß es einfach nicht. Mit dabei ist noch eine Beschreibung, Aufdruck: Mephisto MM 2.

Der Zustand des Bretts beschreibe ich mal als WENIG-GEBRAUCHT, liegt halt schon seit Jahren unbenutzt im Regalschrank.

Der Zustand der Elektronik kann ich leider NICHT BEURTEILEN. Ob defekt oder nicht - leider weiß ich es nicht. Leider ist kein passendes Netzteil mit dabei, ein Kabel dafür aber schon! Das Netzteil lungert irgendwo rum - leider finde ich es nicht.

Wer damit nicht einverstanden ist, bietet einfach nicht. Aufgrund der liederlichen Bewertungsmoral, werde ich erst den Käufer bewerten, wenn er mich bewertet hat. So einfach ist ebay geworden."

Schatten

Viel Schatten, viel Licht. Sollte man annehmen. Der Deutsche Wetterdienst stellte jüngst fest, dass Braunlage der schattigste Ort in ganz Deutschland sei. Im Sommer 2012 hätte sich die Sonne nirgendwo so wenig gezeigt wie hier. Wirklich? Bislang hatten wir Ureinwohner immer geglaubt, im regenreichsten Gebiet der Republik zu leben. Diesen Titel hat jedoch Mittelberg im Allgäu eingeheimst. Selbst in der Disziplin kühlster Ort reichte es nicht zum ersten Platz. Den ergatterte der Kahlen Asten im Sauerland. Ja, ja schade! Eine Goldmedaille nur, wo eigentlich drei möglich gewesen wären. Das gilt es erstmal zu verkraften...

Sätzeverkauf

Neben dem üblichen "Rharbarber-Gemurmel" auch einmal einen oder zwei artikulierte Sätze sprechen zu dürfen, ist seit jeher der unbezähmbare Wunsch aller Statisten und Komparsen. Wie es sich mit diesem Gefühl verhält, habe ich in der ARD-Serie "Rote Rosen" mehrmals am eigenen Leibe erfahren.

Meist stand ich irgendwo stumm herum oder saß gestikulierend am Tisch oder rannte/ging/schlich querbeet durchs Bild. Weil das Anforderungsprofil für mich keine Steigerung vorsah, beendete ich 2009 meine Komparsenlaufbahn und stieg aus. Meiner Erinnerung nach brachte ich es in etwa fünfzehn Folgen zusammen auf zwanzig gesprochene Worte. Aneinander gereiht ergäbe dies schon einen stattlichen Satz...

Auch viele Theaterstatisten gieren nach dem einen Satz, der sie für einen winzigen Augenblick in den Focus des Publikums rückt. Noch mehr bangen junge Schauspieler in ersten Rollen, dass die Regie den ohnehin kleinen Textanteil noch kräftig zusammenstreicht.

Es gab mal Zeiten, in denen selbst große Schauspieler mit mäßigen Gagen zufrieden sein mussten - und in ihrer finanziellen "Not" das Geheimnis des Sätzeverkaufs entdeckten. Es funktionierte so, dass die geschäftstüchtigen Darsteller den begabten Nachwuchs vor einer Aufführung in ihrer Garderobe aufsuchten und ihnen nicht ohne Geschick einzelne Solosätze verschacherten. So mancher Regisseur dürfte große Augen und Ohren bekommen haben, dass statt des bekannten Mimen plötzlich der hoffnungsvolle Nachwuchs oder gar ein Statist mit Inbrunst aber weit weniger Talent den Text vortrug.

Vergleich

Wer ist die Schönste im ganzen Land? -- KLICK

Harzer Tore

Beim traditionellen Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV sorgten zwei Harzer für die Entscheidung. Zum 2:0 Sieg der Bremer steuerten der gebürtige Goslarer Aaron Hunt und der Wernigeröder Nils Petersen jeweils einen Treffer bei. Das dürfte ein Novum sein. Zwar spielte mit Marco Bode aus Osterode bereits ein Harzer äußerst erfolgreich für Werder, doch zwei auf einen Streich hat es meines Wissens bisher noch nicht gegeben.

Harzer Falken

Nach der sechsten Pleite war das Braunlager Eishockey eigentlich klinisch tot. Doch nimmermüde Kräfte schafften tatsächlich die Wiederauferstehung. Kurz vor Toresschluss gründeten sie mit den "Harzer Falken" einen neuen Verein. Dieser soll jetzt in der untersten Klasse die sportliche Tradition fortführen. Die notwendige Ausrüstung kaufte der Neuverein kurzerhand aus der Insolvenzmasse des Vorgängers. Bis auf die alten Trikots. Die neuen werden farblich überraschen, so ein Sprecher. Das nenne ich mal "Aufbruchsstimmung"...

Tourismus

Von irjen wat muss de Mensch ja leben, ist eine Berliner Redensart. Das gilt gleichermaßen für Gemeinden. Um zu überleben, muss die Einnahmegrundlage stets verbessert werden. Das ist in Braunlage genau wie anderswo. Seit geraumer Zeit bastelt die Harzmetropole an einem 10 Mio-Zukunftsprojekt. Dabei fällt dem Wurmberg, höchster Gipfel in Niedersachsen, als "Versorgungsgarant" die entscheidende Rolle zu. So ist vorgesehen, die bereits vorhandene Struktur mit Skischanzen, einigen Abfahrtspisten sowie einer 4,5 km langen Sommerbahn für Monsterroller zur Saison 2013 erheblich auszuweiten. Unter anderem sollen künftig leistungsstarke Beschneiungsanlagen für mehr Schneesicherheit sorgen - gespeist aus einem künstlich angelegten Speicherteich in Gipfelnähe. Eine weitere infrastrukturelle Maßnahme ist der Ausbau der Parkfläche am Kaffeehorst von jetzt 100 auf 600 Stellplätze. Die Maßnahmen machen größere Einschnitte in die Natur notwendig. Dagegen wehren sich wiederum Naturschützer und laufen heftig Sturm gegen das Projekt. Sie fordern sanften Tourismus. Wie "sanft" aussieht, weiß ich nicht. Hingegen sticht ins Auge, dass ungeachtet der Proteste die befürwortende Seite bereits mit Säge, Hacke, Beil und Schaufel am Werke war.
Nachtrag: vier Tage nach diesem Eintrag las ich in der GZ, dass der BUND vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig Klage gegen die zuständige Landesbehörde eingereicht hat. Damit sind die Rodungen am Wurmberg erstmal gestoppt. Allerdings sind zwei Drittel der Waldflächen bereits gefällt ...

Zukunft

Gemäss dem deutschen Trendforscher Lars Thomsen wird sich unser Leben und Arbeiten in den nächsten Jahren durch viele Innovationen stark verändern. Für 2016 kündigen einige Automobilhersteller bereits die Serienreife von Autopiloten an. Das System fährt, während der Fahrzeugbesitzer entspannt daneben hockt. Kompliziert wird es, wenn der Halter einer Laune folgend selbst das Gaspedal bedient und dabei einen Unfall verursacht. Die Versicherung wird fragen: "Wer ist gefahren? Wieso nicht der Autopilot?" --- Noch größeren Einfluss auf unser allgemeines Leben dürfte der Einsatz von Humanoidrobotern haben. Die menschengleichen Technikwesen sollen in naher Zukunft die Arbeiten in Haushalt und Garten erledigen - und bei der Erziehung helfen! Eine Folge dieser Konstellation wird die Frage der Kinder sein, was mit dem hilfreichen Geist während der Ferienzeit geschieht. Fährt er mit in den Urlaub? Kann ihm ferner zugemutet werden, die Reise mangels Platz eingesperrt im Kofferraum zu verbingen, weil Klaustrophobie wohl auszuschließen ist?

Beamte

Zwei Beamte treffen sich im Gang vom Rathaus. Sagt der eine: "Kannst du auch nicht schlafen?"

Bettmobil

Das nenne ich mal ein Angebot. Damit Nachtschwärmer sicher nach Hause gelangen, wird im Oberwallis seit zehn Jahren ein so genanntes 'Bettmobil' angeboten. Auf Kosten der beteiligten Gemeinden bringt ein Postbus fröhliche junge Zecher in die Heia. Nun ist dieses Erfolgsmodell gefährdet. Der Grund: die Zahl der fahrwilligen Chauffeure nimmt ständig ab. Sie haben es satt, unterwegs bepöbelt oder körperlich bedroht zu werden. Und fordern eine deutliche Verstärkung des Sicherheitspersonals plus Videoüberwachung, um im 'Ereignisfall' auf Beweismaterial zurückgreifen zu können. Jetzt geht es darum, wer die Mehrkosten dafür übernimmt. Die Gemeinden wollen den Bund verpflichten, denn diesem müsse an Jugendschutz und Sicherheitsprävention zuallererst gelegen sein. Eine Erhöhung des günstigen Fahrpreises schließen alle Beteiligten dagegen aus. Zu groß sei dann die Gefahr, dass die Alkoholisierten wieder selber fahren...

Weihnachtsmann auf Abwegen

In Kopenhagen kam es im Juli zum Jahrestreffen der Rauschebärte aus aller Herren Länder. Nach offizieller Verlautbarung zum Ausspannen. Verlässlichen Quellen zufolge, führten sie jedoch während ihrer angeblichen Ferienzeit zweifelhafte Workshops durch. Beispielsweise übten sie im seichten Wasser des Kopenhagener Hafens neue Tänze um den Weihnachtsbaum ein. Und das alles unter den Augen einer zurecht höchst skeptischen Öffentlichkeit. Denn wie jedes Kind weiß, handelt es sich bei Knecht Ruprecht um eine höchst kriminelle Person, die Jahr für Jahr gesetzwidrige Handlungen begeht. Noch dazu ungestraft. Beispiele?

Hausfriedensbruch, weil Zutritt durch den Schornstein. Verstoss gegen das Vermummungsgesetz. Man denke nur an die durchgeknallte Bekleidung. Ferner Gewaltandrohung von Schlägen mittels Rute gegenüber kleinen Kinder. Diese Tatbestände sorgen normalerweise für reichlich Knast. Doch die kriminelle Zunft weiß sich geschickt zu tarnen. Über gemeinsames Absingen harmloser Christkindlieder gelingt dem Weihnachtsmann nicht nur an Heiligabend immer wieder der Schulterschluss mit naiven Gemütern und anderen Gesetzeshütern.

Sommerlich

Ganz überraschend wird auch der diesjährige Sommeranfang von Regen bestimmt. Mit entsprechender Resonanz. Viele Leute lassen sich hängen oder verfallen in Resignation. Anderen vermittelt eine Prise täglicher Bewegung unter dem Regenschirm das angenehme Gefühl "etwas getan zu haben". Einer weiteren Spezie ist das Wetter inzwischen völlig schnuppe: den Bikern! Die Veloenthusiasten brettern durch alle Aggregatzustände von Regen bis Eis oder Schnee. Für sie haben Jahreszeiten nur noch kalendarische Bedeutung.

Insolvenz

Gratulation ans Braunlager Eishockey. Wieder pleite. Dieser Tage wurde das SECHSTE Insolvenzverfahren eingeleitet. Damit sind wir weiter Rekordhalter im Land. Doch anscheinend tauchen immer wieder neue Leute auf, denen trotz Pleiten, Pech und Pannen vom Abenteuer bezahltes Eishockey in Braunlage nicht abzuraten ist.

Es war einmal...vor vier Jahrzehnten ...Fertigstellung des Eisstadions. Bedeutete zehn Monate Eiszeit im Jahr! Das half dem einheimischen Eishockeysport gewaltig auf die Füße. Anfangs bestand die Mannschaft nur aus Spielern, die das Schlittschuhlaufen noch auf einer Eisspritzbahn erlernt hatten. Doch schnell gewöhnten sich die Cracks an die neue Umgebung. Auch der Zuschauerzuspruch in der neuen Spielstätte war gigantisch. So gestärkt peilte man neue Ziele an. Für kleines Geld wurden zur Kaderverstärkung 2-3 Spieler von außerhalb verpflichtet. Bereits 1976 konnte die erste Regionalmeisterschaft gefeiert werden. Erfolge steigern den Appetit. Doch anfangs achteten die Verantwortlichkeiten noch eisern auf einen ausgeglichenen Etat. Und setzten verstärkt auf eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Die Saat ging auf, eine "goldene Spielergeneration" brachte ab 1978/79 ungemein viel Qualität in den Kader. Damit stiegen wiederum die Ambitionen - und die Ausgaben! Mittlerweile reichte die Spirale bis hinauf in der 2.Liga. Da spielten einheimische Cracks schon lange keine Rolle mehr, der Kader rekrutierte sich fast nur aus teuren Legionären. Kein Wunder also, dass irgendwann die Odyssee zwischen Konkursen und Wiederauferstehungen begann. Inzwischen ist auch das Eisstadion in seiner halboffenen Bauweise nicht mehr zeitgemäß. Am Ende dürfte die hiesige Eishockeytradition nur als reiner Amateursport eine Zukunft haben - also wie zu seligen Anfangszeiten!

Bahnjubiläum

Zweifellos gehören die Züge der Harzer Schmalspurbahnen zu den ganz heißen Touristenattraktionen im nördlichsten Mittelgebirge Deutchlands. Im Gegensatz zum Westharz, wo der Rückbau von Bahnstrecken mangels staatlicher Alimentierung schon früh einsetzte, erhielt die östliche Seite mangels verkehrstechnischer Alternativen ihr Harzer Schmalspurnetz. Es gab eigentlich nur eine bahntechnische Einschränkung und diese bezog sich auf die im Sperrgebiet befindliche Brockenbahn. Seit dem 3.Dezember 1989 ist der Brocken wieder frei zugänglich. Doch um die Brockenbahn in die Gänge zu bringen, bedurfte es noch vieler Anstregungen. - Inzwischen gehts wieder rund "auf dem Blocksberg". Gut 700.000 Fahrgäste jährlich fahren seit 1992 in dampfgezogenen Zügen zum höchsten Bahnhof Norddeutschlands. Bewegte Bilder von Schlüsselereignissen wie die Brockentoröffnung oder die erste Bahn-Erkundungsfahrt sieht der Interessierte hier...

In diesem Jahr blickt die HSB auf ein ganz besonderes Ereignis: 125 Jahre Harzer Schmalspurbahn. Mit großen Festveranstaltungen in den Bahnhöfen von Nordhausen, Wernigerode (VIDEOS hier) und Gernrode wird das Jubiläum gebührend gefeiert. Dazu gehören auch jubilare Angebote wie Bahnwandern, Ausstellungen oder Fotosonderfahrten.

Aber auch das gehört gesagt: Auf dem offizielle Festbankett im Kultur- und Kongresshotel von Wernigerode feierte ein elitärer Kreis das "technische Industriedenkmal". Dummerweise verdarben ihnen HSB-Belegschaftsvertreter mit Hinweisen auf gravierende Missstände die Freude am Festtagsschmaus. Danach leidet der Großteil der 270 Beschäftigten unter hohen Arbeitsbelastung. Folge davon wären fehlende Motivation und hohe Krankenstände. Zudem bereite ihnen ein Lohnniveau von unter 20% des Branchendurchschnitts arge Probleme...

Zweimal alte Liebe...

Leidenschaft für einen Fußballklub und einen Sänger. Kindheitserinnerungen.. BVB ----- PETER

Hirsch "Harry"

Hirsche sind standorttreu. Daher auch der Name "Platzhirsch". Sie kehren gern an Orte zurück, die ihnen vertraut sind. Doch mitunter endet dieses Verhalten tödlich. So geschehen bei Hirsch "Harry", wie ihn die Besitzer des Campingplatzes Braunlage spaßeshalber nannten. Auch diesen Winter hatte die Suche nach Freßbarem den kapitalen Rothirsch in die Zeltsiedlung getrieben. Dabei überschätzte Harry wohl die Tragkraft der dünnen Eisdecke des campingeigenen Swimmingpools, brach ein und ertrank. Im Todeskampf richtete sein mächtiges Geweih irreparable Schäden an der Beckenfolie an. Und so verloren die Campingplatzbesitzer nicht nur den liebgewonnenen Freund, sondern auch ihren Swimmingpool.

Wulff ohne Ende

Der Papst-ruft bei Merkel an und bittet, sie möge den Ex-Präsidenten zur Rückkehr veranlassen. Er benötigt sein Bett langsam wieder selbst. Merkel zeigt sich verwundert. Christian wollte doch nur ins Kloster. War er ja auch, darauf der Papst, doch jemand muss ihm ein Upgrade besorgt haben...

Vom Comeback alter Kfz-Kennzeichen

Um den durch Gebietsreformen und Gemeindezusammenlegungen gebeutelten Menschen wieder nehr heimatlichen Bezug einzuräumen, erwägt das Bundesverkehrsministerium die Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen. Die Idee stösst allgemein auf großes Interesse. So auch in meiner Heimat. BRL statt GS im Autokennzeichen, das würde sicher Freude auslösen. -- Ich kramte in Uraltfotos und fand eine historische Aufnahme. Das Auto gehörte Freund Udo.

Anmerkung: 1948 gaben die Besatzungsmächte ein einheitliches Kennzeichensystem heraus, das bis zum 30.6.1956 gültig war. Die Kennzeichen (weiße Schrift auf schwarzem Grund) waren beschriftet mit Angabe der Besatzungszone. B/N 81-9999 stand für Britische Zone Niedersachsen Goslar z.B. Mehr zum Thema über folgenden Link

Damals war's...

Vor 50 Jahren erstrahlte das Kurhaus von Braunlage im gleißenden Scheinwerferlicht, denn die große Rundfunkwelt kam zu Besuch. Mit ihr Hans-Joachim Kulenkampff, der erste Quizmeister der Nation. Präsentiert wurde das heitere Ratespiel

"DIE GOLDENE FRAGE"

16 Kandidaten traten im KO-System an, um den Besten sprich Gebildesten zu ermitteln. Trotz großartiger Kandidaen gab es am Ende nur einen Gewinner: Kuli. Sein Charme, seine Schlagfertigkeit und die geistreichen Bonmots machte den Abend für viele der Besucher zum unvergessenen Erlebnis. Mein Vater war mit seinem Tonbandgerät live vor Ort. Mehr Info sowie Ausschnitte der Aufzeichnung hier

Ganz in Weiß...

präsentierte sich Mitte Februar das gesamte Harzgebiet. Die Schneelage lädt zu vielen Unternehmungen ein, nicht nur zum Skilauf. Relativ neu ist das Interesse von Extremsportlern am Harz. Ihr Event heißt Brocken-Challenge. Seit 2004 existiert dieser Wettbewerb. Zum ersten Startschuss fanden sich ganze vier Läufer ein, um die 80 Kilometer von Göttingen hoch zum Brocken zu laufen. 2012 waren es bereits 130 Starter , darunter einige Frauen. Trotz eisiger Temperaturen von fast 20 Grad unter Null lieferen sich die Teilnehmer einen heißen Kampf. Zusätzlich erschwerte viel Neuschnee das Streckenprofil. Dass die Besten bei diesem mühsamen Gestapfe und Gerutsche nur knapp acht Stunden benötigten, ist eine imposante Leistung.

Gesundheit

"Gesundheit ist das höchste Gut", heißt es lapidar. Ein Leitsatz wie etwa "so jung kommen wir nicht mehr zusammen". Sätze, die fast jedem locker über die Lippen kommen. Doch das Leben konfrontiert mitunter brutal mit der Ernsthaftigkeit und dem Wahrheitsgehalt dieser Thesen. Entweder ist man selbst Betroffener oder jemand aus dem nahen Umfeld, wo man sich einfach nur noch fragt: Warum? Und im Nu kommt der Gesundheitserhaltung oder Wiederherstellung hohe Bedeutung zu.

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