Vor und nach dem Spiel

Der Trainer hatte die Mannschaft eingeschworen. „Ihr wisst, was euch da unten erwartet: Regen und ein schweres Geläuf.“

Auf dem Beifahrersitz neben mir saß P. In seinem Gesicht spiegelte sich der Ernst des bevorstehenden Spieles wider. „Scheiß Hagebuttengegend!“, begann er plötzlich zu fluchen, als wir in den gegnerischen Ort einfuhren. „Die ganzen Nester hier sollte man zuscheißen!“

Das Aufwärmen vor dem Aufwärmen! Gemeinsames adrenalisieren!

 „Ein widerliches Volk! Gegen diese dämlichen Quaste habe ich noch nie gern gespielt. Guck dir nur die verschrobenen Hütten an, in denen die hausen. Abscheulich! Das ganze Dorf sollte man abreißen.“

Tunnelblick! Alles für den Erfolg. Noch ehe der Fußballschuh geschnürt ist.

 „Schau dir die niedlichen Häuser an, die prächtigen Gärten, die stattlichen Bäume!“, säuselte P. auf der Rückfahrt. „Fast so schön wie bei uns.“

Der aufmerksame Leser ahnt bereits: wir hatten gewonnen.

c/Axel Zierer 2008