Goethes “Faust“ gehört zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur. Im Grunde arbeitete der Dichterfürst ein Leben lang an diesem Werk. 1772 begann er mit dem Urfaust, welcher posthum 1887 erstveröffentlicht wurde. Der Tragödie erster Teil „Faust I“ erschien 1808, der zweite Teil in seinem Sterbejahr 1832.

Der Stoff ist jedem Interessierten bekannt. Richtig populär wurde im Laufe der Zeit die Szene „Walpurgisnacht“. Unterwegs zum Blocksberg, einem Felsen im Harzgebirge, möchte Mephisto den wankelmütigen Faust endgültig auf seine Seite ziehen. Nun weiß Mephisto natürlich, dass allein der Anblick des Felsens für diesen Plan kaum ausreichen dürfte. Er setzt daher auf das heidnische Fest, das dort am 30.April zelebriert wird. Von einem Irrlicht geführt erreichen sie die Stätte und tauchen unter im Getümmel von lüsternen Hexentänzen.

Im Harz wird das tolle Treiben jährlich an verschiedenen Orten nachgestellt.

Eingebettet zwischen den Szenen „Walpurgisnacht“ und „Trüber Tag“ liegt der „Walpurgisnachttraum“. Sie fügt sich nicht homogen in die Handlung des Stückes ein, und so folgen Faust und Mephisto auch mehr regungslos dem Geschehen. Es ist also eigentlich ein Stück im Stück und wohl angelehnt an Shakespeares „Sommernachtstraum“

In den 80er Jahren schrieb ich drei Folgen von „Die Seelenjäger“, welche wir vom MTS aufnahmen und erfolgreich auf Kassetten/CDs vertrieben. Ein Fantasiestück sozusagen mit humorvoll-heiterer Auslegung des „Walpurgisnachttraumes“, wenn man so will.

Zugebenermaßen hatte ich damals den Faust schon aus Hochachtung vor dem gewaltigen Werk gar nicht im Sinn - bis eben auf das von Laien aufgeführte Walpurgisspektakel vor Ort.

Wie ließ Goethe in der "Walpurgisnacht-Szene“ den Servibilis zu Mephisto so trefflich sagen:

Ein Dilettant hat es geschrieben,
Und Dilettanten spielen's auch.
Verzeiht, ihr Herrn, wenn ich verschwinde;
Mich dilettiert's, den Vorhang aufzuziehn.