Zu den bedeutenden Söhnen der Stadt Braunlage gehört zweifelsohne der Kunst- und Landschaftsmaler Karl Friedrich Ferdinand Thomas, auch „Nante“ genannt. Bekannt sind vor allem seine Darstellungen des heimatlichen Waldes und der Hochmoore, daher auch sein Beiname „Moormaler“.
Geboren am 15.10.1858 in Hasselfelde lernte er von 1880 bis 1885 in der Landschaftsklasse bei Prof. Theodor Hagen, dem „Vater der Weimarer Malerschule“ auf der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule in Weimar. Später arbeitete er für den dortigen Radierverein. Bereits 1887 erhielt er erste Auftragsarbeiten in Braunlage, wo er verwandtschaftliche Beziehungen unterhielt: Familie Kirchner, Besitzer der „Neuen Schenke“, später „Brauner Hirsch“.
1892 verließ er Weimar und wanderte nach Amerika aus, dem Ruf eines Freundes folgend, der in Milwaukee eine Kunstschule eröffnen wollte. In Ohio heiratete er 1893 Amalia Bertram, mit der er zeitlebens zusammen blieb und eine Tochter (* 1894 in Wisconsin) und zwei Söhne (* 1896 und *1900 in Hasselfelde) bekam. 1895 kehrte er mit Frau und Tochter von Amerika nach Hasselfelde zurück. Mit seiner inzwischen fünfköpfigen Familie zog er 1908 nach Braunlage: erst in die Bahnhofstraße, später in die Villa Bellevue in der Schützenstraße, schließlich in die Lauterberger Straße 23. Hier bewohnte die Familie Thomas die I. und II. Etage, und zum Lebensunterhalt diente neben dem Verkauf von Bildern auch die Vermietung von 15 „behaglichen Zimmern mit schöner Aussicht und Garten in der Nähe des Waldes“, wie einer Anzeige im Braunlager Ortsführer von 1910 zu entnehmen ist. klick Auch befand sich das Atelier von Thomas dort, den Gästen wurde ein Besuch jederzeit gestattet. Dazu bot er Unterricht im „Zeichnen und Malen nach der Natur“ an. (für ausgesuchte Werke bitte Foto anklicken)
Thomas brachte sich engagiert in das Gemeindeleben ein, war Mitglied im Harzklub Zweigverein, im Skiclub von 1892 und in der Siedlungskommission der Gemeindeverwaltung. Außerdem half er seinen Mitbürgern beim Abfassen von Eingaben an Behörden und wuchs in die Rolle des Friedensrichters hinein.
Gemeinsam mit Oberförster a.D. Arthur Ulrichs und dem Lehrer Gottlieb Schmidt sammelte er bei den Einwohnern Braunlages erhaltenswerte alte Gegenstände und gründete 1916 das erste Orts-Museum in der Villa Bellevue klick. Das „Thomas-Zimmer“ war ab Gründung wesentlicher Bestandteil des neuen Museums. Am 20.Mai 1921 starb Thomas, Herzschmerzen und Wassersucht werden als Todesursache angegeben klick. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Stadtfriedhof, darin auch die Urnen seiner in San Francisco verstorbenen Ehefrau (1954) und Tochter (1964). Der Ferdinand-Thomas-Weg in Braunlage erinnert ebenfalls an den heimatverbundenen Künstler.