Mit dem Abriss der Schanzenanlage wegen Einsturzgefahr 2014 wurde aus dem bis dato weithin sichtbaren Wahrzeichen von Braunlage und dem Harz ein „oben ohne“ - Wurmberg und somit ein Allerweltsberg. Sehr zum Bedauern der Harzer Bevölkerung. Stellte doch eine Schanze auf dem höchsten Gipfel eines Bundeslandes eine einmalige Konstellation dar.
Ohne die Initiative von Karin Lauber, Tochter der ehemaligen Wurmbergbauden-Betreiber Oskar und Ursula Wesche, wäre der Wurmberg wohl für alle Zeiten ohne prägende Silhouette geblieben. Im Andenken an ihre Eltern hatte sich Frau Lauber jedoch zur Aufgabe gemacht, einen neuen Turm zu erstellen. Kein einfaches Unterfangen, wie sich jeder angesichts von den zu erwartenden behördlichen Auflagen und Vorschriften vorstellen kann. Doch die Investorin ließ sich in ihrem Vorhaben nicht beirren – und so feierte am 5.September 2019 nach 13 Monaten Bauzeit ein neuer Aussichtsturm seine Eröffnung. Der Neubau hatte am Ende mehr als eine Million Euro verschlungen.
Der Turm ist 32 Meter hoch und erreicht eine Höhe von 1.000 Meter über NN. Über 162 Treppen oder bequem per Fahrstuhl erreichen die Besucher in lichter Höhe die Aussichtsplattform und genießen bei entsprechenden Wetterbedingungen eine tolle Rundumsicht. Ferner informieren Ausstellungen über die Geschichte des Wurmbergs und der Schanzenanlage einschließlich Gaststätte. – Wer sich traut, kann hinunter eine aufregende Abwärtsfahrt erleben: Eine Edelstahlröhre schlängelt sich außen in einer Höhe von 12m um den Turm und verspricht eine höllische Rutschpartie. Der Eintrittspreis beträgt € 5. c/2019
Lange Zeit wurde vermutet, dass die besonderen Steinanlagen auf dem Wurmberggipfel zu Relikten einer jahrtausende alten heidnischen Kultstätte gehörten. Eine aus unbehauenen Steinen gefügte Treppe, im Volksmund „Hexentreppe“ genannt, führte in ihrer Verlängerung zu einem Terrassenfeld mit runden Steinhaufen. Diese vermeintlich keltische Kultanlage wurde bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts von Fachleuten sehr intensiv erforscht (Foto).
Am Ende fielen die archäologischen Ausgrabungen im kreisförmig eingezäunten Gelände leider ernüchternd aus: Erwies sich eine quadratische Formation der Anlage doch nicht als Fundament eines vorgeschichtlichen Tempels, sondern einer von 1820 bis 1840 bestehenden Steinhütte, welche der berittene Oberförster Daubert dort angelegt hatte. Dieser war übrigens nebst Töchterlein für seine ausschweifenden Orgien auf dem Berg bekannt. Die Braunlager Bevölkerung in ihrem irrigen Aberglauben an eine schauerliche Harzer Sagenwelt deutete jedoch das wüste Gelage als atheistische Handlung und hielt sich fern.
Dagegen wirkt die vor einiger Zeit entstandene Berg-Erlebniswelt realistisch und unverfänglich. Sie wartet neben dem neu erstellten Aussichtsturm als spannende Attraktion mit hohem Unterhaltungswert auf. Mittelpunkt der Anlage ist der sogenannte Schnei-See mit max. 42.000 m3 nutzbarer Wassermenge. Dieser wird gespeist durch das hochgepumpte Wasser der Bode und sorgt im Winter für ausreichend Schnee mittels Schneekanonen. In den übrigen Jahreszeiten genießen insbesondere Kinder das kleine Spieleparadies mit Booten und Klettermöglichkeiten.