Nach dreieinhalbjähriger Planung und 10 Monaten Bauzeit eröffnete kürzlich im Oberharz nahe Rübeland eine neue Attraktion: die mit 458m weltweit längste Hängeseilbrücke „Titan RT“ überspannt den Stausee ohne Stützen in 100m Höhe. Die Brücke befindet sich direkt neben der altehrwürdigen Rappbodetalsperre, welche 1959 nach siebenjähriger Bauzeit eingeweiht wurde.
Für Idee und Investition der Hängebrücke stehen die beiden findigen und wagemutigen Oberharzer Brüder Maik und Stefan Behrens, die seit Jahren bereits die Megazipline mit Doppelseilrutsche erfolgreich betreiben. Bei der Planung gingen sie behutsam vor, sprachen sich mit Natur- und Umweltschützern und Behörden ab und investierten 3 Mio. Euro in ihr jüngstes Bauwerk samt Funktionsgebäuden. Die Ausführung der filigranen Seilkonstruktion (4 Haupttragseile, 2 Stabilisierungsseile) für das insgesamt 120 Tonnen schwere Gesamtbauwerk übernahmen Spezialfirmen aus Bayern, Tirol/Österreich und der Schweiz.
Gedacht ist die Attraktion für alle, die den Nervenkitzel lieben. Bis zu 210 Personen gleichzeitig können auf der stets leicht swingenden Brücke die sensationelle Aussicht genießen oder bei Nebel ganz außergewöhnliche Sinneswahrnehmungen erleben. Der Spaziergang über den 120cm breiten Laufrost mit Blick in die Tiefe, gesichert durch das 130cm hohe Geländer mit Edelstahlnetzen, kann noch getoppt werden, denn in der Mitte der Brücke besteht die Möglichkeit zum GigaSwing, den spektakulärsten 75m Pendelsprung Europas – noch ein Superlativ! c/2017 (VideoHD Lfzt. 6.Minuten, 184 MB)
NACHTRAG
Seit etlichen Jahren werden immer neue Hängeseilbrücken über dichte Wälder, tiefe Täler oder Stauseen gespannt. Gern wird dabei ein Rekord aufgestellt: die höchste, die längste, der schönste Ausblick, die weiteste Sicht. Bereits 2017 wurde am Bodestausee nahe Rübeland eine solche Attraktion eingeweiht.
Nun wollen die St.Andreasberger nachziehen und möglichst noch in diesem Jahr eine 555m lange Fußgänger-Hängeseilbrücke zwischen Brückenkopf Süd (Matthias-Schmidt-Berg) und Brückenkopf Nord (Beerberg) einweihen. Besucher könnten bei guter Sicht bis nach Osterode und Göttingen, auf den Brocken und den Wurmberg schauen. Durch viele Seile gesichert soll die Brücke trotz der enormen Länge wenig durchhängen und schwingen, barrierefrei und auch für Vierbeiner geeignet sein. Ein wenig Baumwipfelpfad-Feeling sei auch dabei, hieß es, und außerdem verbinde die Brücke geschichtliche Schauplätze wie den Bergbau-Erlebnispfad und beliebte Wanderwege miteinander. In Zeiten eingeschränkter Wintersportmöglichkeiten mangels Schnee dürfte sich die Investition in das attraktive und wetterunabhängige Bauwerks für die Alberti-Lift-Betriebe wohl auszahlen. Jan/2023