Goslarsche Zeitung vom 9.2.07

Axel Zierer legt mit "WSV zwo" die Fortsetzung des Kult-Hörspiels vor

BRAUNLAGE. "Einmal Meister, immer Meister"! Der Glaubenssatz der Protagonisten in dem neuen Hörspiel "WSV zwo" hat so seine Tücken, gilt aber uneingeschränkt für den geistigen Vater der "Lokalposse", Axel Zierer. Für ihn wie für seine Hörer steht die CD rund um glorreiche Braunlager Eishockeyzeiten auch am Beginn einer Zeitreise.Vor 26 Jahren, 1981, erschien "WSV olé". Mittlerweile ebenso legendär wie sein Schöpfer-Duo Axel Zierer und Heinz-Jörg Fulst oder wie der "Mülltonnensender", der von 1972 bis in die 90er Jahre Sketche und Hörspiele der Extraklasse ablieferte. Rundherum ein Freundes- und Mitspieler-Kreis, der genau jenen Spaß an der Sache hatte, der erforderlich ist, um die letztlich dann doch harte Arbeit einer Hörspielproduktion in Angriff zu nehmen.

Es ist das erneut gewählte Genre der "Lokalposse", das unbedingt in Braunlage sowie in der gesamten Eishockeyregion den Erfolg von "WSV zwo" und unzähligen Lachattacken beim Hören garantiert. Auch wenn nicht jede der handelnden Figuren so leicht zu identifizieren ist wie "Präsident Albert". Ausgerechnet dessen Rückzug und die Turbulenzen um das Braunlager Eishockey trieben den "Hörspielern" um Axel Zierer Ende vergangenen Jahres kurz vor Produktionsschluss den Angstschweiß auf die Stirn, denn ein Ende der Puckjäger hätte der Posse den Boden nachhaltig entzogen.

"HARZER KUCKUCKS"

Die "Harzer Wölfe" sind aber weiter aktiv. Auch wenn sie besser "Harzer Kuckucks" hießen, wie der alte WSV-Crack Heinz, in göttlich breitem Harzer Platt von Bernd Roßkamp gegeben, sinniert. Besagter Heinz stand in der WSV-Meistermannschaft. Vor 25 Jahren. Aber: Einmal Meister, immer Meister. Und so fordert das in die Jahre gekommene Dream-Team, dessen Mannschaftsaufstellung sich liest wie "ein kollektiver Aufnahmeantrag fürs Altenheim", die aktuellen Kufenflitzer zu einem Benefizspiel heraus. Der Stoff, aus dem ebenso komische wie liebevolle Hörspiele gemacht sind.
In jeder Sequenz wird dabei deutlich, dass die Macher den Eishockeysport lieben. Zu jeder Zeit, zu jedem Team, Hauptsache in Braunlage. Auch wenn die Hörspiel-Helden vor den Spielen noch grübeln, wie denn "der Graupelklub nun gerade heißt". Im Hintergrund erschallt dazu Original-Eisstadion-Atmosphäre, die Hörer sind nach kurzer Zeit nicht nur am Lautsprecher dabei, sondern mittendrin "in Trommeln, Schlachtgesängen, Verunglimpfungen und Schmähungen" wie sie auf der Fan-Fachoberschule des einstigen Meistertrainers gelehrt werden.

Wer erleben will, wie es ist, wenn man nach der frühen Führung "nur noch Pech und wenig Glück" hat, kann die CD "WSV zwo" zum Selbstkostenpreis in Braunlage beispielsweise bei Bonewitz, Fernseh Grimm, JeKo-Design und natürlich im Eisstadion erwerben.

Die Mannschaft von "WSV zwo"

Bei allem Spaß an der Sache ist es doch auch harte Arbeit hinter den Kulissen. Bei der Produktion des neuen Hörspiels "WSV zwo" arbeiten viele Personen mit, darunter mit Huby Eimbeck, der den "Ente" spricht, auch ein im richtigen Leben Benefizspiel-erfahrener Kufencrack.
Ihm zur Seite standen dabei im Studio an den Mikrofonen: Bernd Roßkamp, Siegmar Vollmer, Carsten Zierer, Matthe Warnecke, Stephen Buchholz, Heiko Bagdonat, Esther Rager, Jens Koch und Uwe Flamm. Eine Rolle plus "Idee, Buch, Tontechnik, Geräuschaufnahmen, Schnitt, Abmischung, Abwicklung und Regie" übernahm Axel Z.

ZUR PERSON

Axel Zierer ist in Braunlage geboren und aufgewachsen. Schon als Kind entdeckte der heute 58jährige seine Vorliebe fürs Hörspiel und das Tonband seines Vaters - seinerzeit noch das mediale Glanzlicht in den häuslichen Wohnstuben, in denen Fernseher ansonsten noch schwarz-weiß Bilder ausstrahlten, sofern sie nicht hinter den Schiebetüren altdeutscher Wohnzimmerschränke geschont wurden. Mit dem Tonband tüftelte der junge Axel also herum, ehe er sich an erstes Sketchen versuchte.
Aus den Spielereien wurde später eine echte Leidenschaft. Mit Freunden, allen voran Heinz-Jörg Fulst, produzierte Zierer eine ganze Reihe von Hörspielen, darunter mit dem "Haus an der Grenze" Zierers Meisterstück. Der "Mülltonnensender" lieferte mehr als zwei Jahrzehnte zuverlässig einen Hit nach dem anderen. Im Duett produzierten Fulst und Zierer in den 90er Jahren dann die Hörspielserie "Die Wilderer von Braunburg". 100 Folgen, produziert vom Saarländischen Rundfunk. Mit ebensoviel Engagement und Erfolg widmete sich Axel Zierer in der Folge als Autor dem Theater. Besonders zu erwähnen sind hier "Von Pförtnern, Ärzten und anderen Kranken" sowie die gemeinsam mit Coautorin Esther Rager verfasste Komödie "Alles unter einem Dach".

Werner Beckmann

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