Die 1.Wurmberg-Challenge wurde von den Veranstaltern als Extrem-Geländelauf der Extraklasse angekündigt. Am Samstagmorgen einmal den Wurmberg rauf und wieder runter, eine 12km-Strecke namens „kill me“. Mit einem Sprung in den Kurparkteich beginnt die Reise der rund 1300 Teilnehmern, danach geht es über/unter/durch Strohballen, Holzwände, Schlammgrube und weitere Hindernisse bis hinauf zum Wurmberggipfel. Dort wartet zum Verschnaufen eine 30 Meter lange nasse Rutsche. Danach geht es bergab zum Ziel an der Seilbahn-Talstation. Wem das nicht reicht, macht das Ganze eben ein zweites Mal: „kill me again“!

Eigentlich wollte ich mir das Spektakel nicht ansehen, aber dann passierte es: Als ich auf meinem Spaziergang an der Schule vorbeikam, liefen mir dort einige verdreckte Gestalten in Laufklamotten entgegen. Ich erinnerte mich wieder: „Kill me“! Das müssen Teilnehmer der Challenge sein. Plötzlich ertönte aus Richtung Schule eine schrille Stimme: „Abgeschlossen! Keine Sau da!“ Eine schmutzstarrende jüngere Frau keifte lauthals an der Eingangstür. „Wieso ist diese beknackte Schule zu?“ Mein Hinweis, am Samstag seien Schulen im Allgemeinen geschlossen, brachte sie erst recht in Harnisch. „Und wo gibt es jetzt was zu saufen? Es hieß ganz klar, dass es hier in dieser Scheißschule Wasser gibt!“

Am Laufanzug erkannte ich, dass die Frau zu den Läufern gehörte, und an ihrer Wortwahl, dass sie ernsthaft am Austrocknen war. Ein anderer Läufer kam hinzu. Er verwies auf die Getränkeausgabe beim Kurgastzentrum, ca.150m entfernt. Die Frau rastete erneut aus: „In der Schule, hieß es! Diese Penner, diese Arschgeigen, warum sagen die, es gibt was in der Schule und dann sperren sie nicht auf!!?? Ich hab Durst!!!! Ich verdurste!!!“ Sie hetzte wieder schreiend um das Schulgebäude herum, immer noch auf der vergeblichen Suche nach einer offenen Tür. Fasziniert beobachtete ich die aufgebrachte Läuferin. Als sie ihre Umrundung keuchend beendet hatte, stoppte ein weiterer Sportler. "Nee, nicht am Kurgastzentrum," sagte er im Brustton der Überzeugung, "im Schwimmbad, hieß es, gäbe es was zu trinken!" - „Und wo ist dieses Scheißschwimmbad?“, schrie die Frau den ihr am nächsten Stehenden an – also mich. Gleich um die Ecke, beeilte ich mich zu antworten, also eigentlich gibt es zwei Möglichkeiten, dort hinzukommen – und zeigte vorsichtshalber beide Richtungen an. „Wehe, wenn es da kein Wasser gibt!“, stieß sie drohend hervor. Der Läufer mit der Startnummer grinste. „Doch, gibt es. Man sagt, sogar drei Becken voll...“

Ich wurde jetzt neugierig auf die Veranstaltung: was hatte sie wohl noch so zu bieten? Und ging Richtung Großparkplatz. Dabei kamen mir immer mehr verschwitzte und verdreckte Läufer entgegen. Als ich an der Talstation der Wurmberg-Seilbahn anlangte, staunte ich nicht schlecht. Hier waren nicht nur Start und Ziel der Challenge, nein, es gab sogar jede Menge Verpflegungsstände inklusive des schmerzlich vermissten Wassers. Ich blickte leicht verwirrt in Richtung Schule und meinte, immer noch das Gejammer der jungen Frau zu vernehmen. - Einmal vor Ort machte ich einige Videoaufnahmen ...

Wurmberg-Challenge am Samstag, den 21.Oktober 2017
(Video Lfzt. 4:30 Min)
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