Achtung, so heißt es auf der Tafel, Sie stehen mitten auf den Gleisen! In Braunlage verlief die Bahnstrecke im Ortsbereich entlang des Bodeufers. Vom Bahnhof Braunlage führte das Gütergleis in nördlicher Richtung am Auslauf der Brockenwegschanze vorbei bis zur Ladestelle von Wurmbergsteinbruch und Schotterwerk. Der Schienenweg wurde 1963, der Granitstein-Abbau 1974 eingestellt.
Die verbliebene Gesteinswand steht heute unter Naturschutz.
Die höchstgelegene Station der SHE nahe dem Scheitelpunkt der Strecke mit 603m. Dort befindet sich auch die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen von Weser und Elbe.
Talwärts liegt der Eselsstieger Grund, ein 15 Meter tiefer Einschnitt in den Fels. Dieser Einschnitt war nötig, um einen ausreichenden Kurvenradius zu schaffen. Heute ist diese künstliche Klamm ein attraktives Element auf der Wegestrecke.
Nicht nur bahnhistorisches ist das Terrain hochinteressant. Denn die Bahngleise folgten zum Teil dem mittelalterlichen Harzer Kaiserweg, der als als Heeres, Handels- und Fluchtroute deutscher Kaiser und Könige bekannt ist. Der Kaiserweg verbindet den Burgberg in Bad Harzburg mit der Königspalz Tilleda am Fuße des Kyffhäusers. Die erste Nutzung als Heeresstrasse ist für das Jahr 774 unter Pippin, Frankenkönig und Vater von Karl dem Großen, belegt.
Am Haltepunkt Kaiserweg befand sich eine Ladestelle mit zugehörigem Ladegleis, welches auch als Ausweichgleis diente. Verladen wurde hier Rohholz aus den umliegenden Waldbeständen. Reste der Laderampe sind noch heute sichtbar. Das Stationshäuschen war ein einfacher hölzener Unterstand mit einem Dienstraum.