BLOG 2019

GUTEN RUTSCH!

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Grenzöffnung 1989

Eine Dokumentation über die Grenzöffnung zwischen Elend und Braunlage in drei Teilen. Zu den Videos und mehr Information
klick bitte HIER

Beklemmend

Eule am Ural -Gedicht-.. . .-re Foto:Achtung!Nix für deutsche Kids

Als der Eiserne Vorhang fiel...

Am 9.November 1989 erklärt Günter Schabowski auf seiner legendären Pressekonferenz zur DDR-Reiseregelung, DDR-Bürger könnten „ohne Vorliegen von Voraussetzungen“ ihre Ausreise beantragen, Genehmigungen würden umgehend erteilt. Und er stellt auf Nachfrage fest: nach seiner Kenntnis gelte das ab sofort - unverzüglich! 

Was danach folgt, ist Geschichte. Kurz vor Mitternacht  drängen Tausende von DDR-Bürgern an der Bornholmer Straße in Berlin so massiv gegen die Befestigung des Grenzüberganges, bis die verantwortlichen Kommandanten völlig überfordert von der Wucht ihren Grenzsoldaten den Befehl erteilen, die Tore zu öffnen. Foto Damit fiel die Mauer, wird es später heißen.  

Aber nicht nur in Berlin, überall dort, wo Übergänge möglich waren, wurden sie entlang der ehemaligen Zonengrenze geschaffen. Im Harz war es am 11.+12.November soweit. Bis allerdings das Harzer Wahrzeichen bestiegen werden konnte, dauerte es noch bis zum 3.Dezember. Fast 30 Jahre hatte es geheißen, der Brocken sei der höchste Berg der Welt. "Keiner kommt hoch...". Jetzt folgten Momente des Glücks, als demonstrierende DDR-Bürger die Öffnung des Brockenplateaus erzwangen. Freie Bürger, freier Brocken. Wahnsinn, so damals der meist gebrauchte Begriff über die Ereignisse jener Tage.

Den historischen Moment, als der Schlagbaum endlich hochging und den Zugang freigab, hielt Axel Breustedt mit der Videokamera fest. Zum Film bitte Foto anklicken. Laufzeit 9:00 Minuten, 138 MB ----- (Empfehlung: Hansjörg Hörseljau "Der belagerte Berg" mit interessanten Fotos aus der Zeit von 1989-94)

Naturmythenpfad geht in den Winterschlaft

Der Pfad beginnt auf dem Kaiserweg rund 600 Meter hinter dem Sportplatzgelände Richtung Silberteich. Der Rundgang ist etwa 4 km lang. 10 Stationen laden zum Mitmachen oder einfach zum Innehalten und Besinnen ein. Jährlich zur Winterzeit werden einzelne Stationen abgebaut.

An zwei Stationen steht die Beziehung von Mensch und Wolf im Brennpunkt. Auf Tafeln wird eine Sage erzählt, die das bewegte Verhältnis zwischen Wolf und Mensch anschaulich schildert. Am Ende steht die Frage: verbindet uns mit dem Raubtier etwa mehr, als wir ahnen? Die Sage ist auch der rote Faden meines Videos über den Mythenweg. (für weitere Infos hier oder direkt zum Video bitte Foto anklicken)

Neuer Hotelkomplex eröffnet

Im Juli 2017 erfolgte der Spatenstich für das Lifestyle-Hotel "Echtzeit" auf dem ehemaligen und jahrzehntelang brach liegenden Tankstellengelände in der Elbingeröder Straße zwischen „Omas  Kaffeestube“ und dem "Restaurant Akropolis". Das Vier-Sterne-Garni-Hotel wurde mit einiger Verzögerung Mitte des Jahres baulich fertiggestellt und ist seit September in Betrieb - siehe Fotos!

Ende 2017 hatte ich hier einen Film vom Baufortschritt präsentiert, welcher auch historische Fotos von Vorbebauung und vormaliger Verwendung des Grundstücks zeigt. (bitte Foto anklicken)

Besondere Handwerksbetriebe verabschieden sich

Welche Gemeinsamkeit haben Kunstschmiedearbeiten und Glasgravuren? Sie gehören einer Handwerkskunst an, die ihren Zenit überschritten hat und vielleicht bald ganz der Vergangenheit angehört. Fast 70 Jahre lang erhielten in der Braunlager Firma Eiselt Gläser, Krüge, Pokale und andere Glasgegenstände vielfältige Gravuren. Der Familienbetrieb stellte selbst die Meister, so wie den jahrzehntelangen Werkstattleiter Wolfram Ames. In ihrer Kreativschmiede wurde das Glas kunstvoll veredelt - ihr guter Ruf reichte weit über den Ort hinaus und schaffte es sogar auf die Titelseite des Magazins "Spiegel". Der berühmteste Kunde war sicherlich Tankerkönig Onassis. Doch das Geschäft mit Glasgravuren lohne sich nicht mehr, teilten die letzten Inhaber, Tochter Susanne und Schwiegersohn Hubertus Finsterwalder, jetzt der Öffentlichkeit mit. Das Geschäft wurde zum 30.September 2019 geschlossen. Foto

Weniger zerbrechlich war das Material, aus dem der Kunstschmiedemeister Mai seine Handwerkskunst formte. Überall in Braunlage und Umgebung zeugen Tore, Gitter und Dekorationsgegenstände vom Schaffen an der Esse, der offenen Feuerstelle in seiner Werkstatt. Doch der Handwerksbetrieb schließt aus Altersgründen nun seine Pforten. Allerdings hofft der 80jährige Kunstschmied Siegfried Mai darauf, dass sein Sohn Michael eine kleine Schmiedewerkstatt eröffnet, in der er beim „schönsten Beruf der Welt“ noch ein wenig aushelfen könnte.

Mit der Schließung der beiden Betriebe verliert Braunlage den Platz für eine Handwerkskunst, die dem Zeitenwandel nicht oder nur in beschränkter Form standhalten konnte.

Wechsel im Rat

Nur selten berichte ich über politische Vorgänge in meinem Blog. Jeder hat das Recht auf Meinung, aber nicht jeder muss sie öffentlich machen, heißt meine Devise. In diesem Fall möchte ich jedoch zwei neue Ratsmitglieder im Rat der Stadt Braunlage willkommen heißen, weil ich mit ihnen persönlich zu tun habe bzw. hatte. Da wäre zunächst Willi Beyer zu nennen, der als Nachrücker jetzt die CDU verstärkt. Willi war 1981/82 während meiner ersten Trainertätigkeit für den Herrenbereich des SVB eisenharter Vorstopper in der ersten Mannschaftt, die in einer starken Kreisliga Vizemeister wurde. Für die Bürgerliste rückt vom 1.November 2019 an Stephen Buchholz in den Rat nach, ein guter Freund und seit Kindertagen bekennender MTS-Fan. Beide lernte ich als durchsetzungsstarke und aktive Menschen kennen. Ich wünsche ihnen bei ihrer Tätigkeit für die Stadt Braunlage Erfolg und ein glückliches Händchen.

Feststellungen

Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen. (Mark Twain)

Wirkliche Einsamkeit hat nicht etwas damit zu tun, wie allein man ist. (Charles Bukowski)

Wer will, der kann, und wer nicht kann, soll nicht wollen (Michail Genin)

Statt prähistorischer Kultstätte: Gipfelplateau jetzt mit Berg-Erlebnis

Lange Zeit wurde vermutet, dass die eigenartigen Steinanlagen auf dem Wurmberggipfel zu Relikten einer jahrtausendealte heidnischen Kultstätte gehörten. Eine aus unbehauenen Steinen gefügte Treppe, im Volksmund „Hexen- oder Heidentreppe“ genannt, führte in ihrer Verlängerung zu einem Terrassenfeld mit runden Steinhaufen. Diese vermeintlich keltische Kultanlage wurde bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts von Fachleuten sehr intensiv erforscht (Foto). Doch am Ende fielen die archäologischen Ausgrabungen im kreisförmig eingezäunten Gelände ernüchternd aus:  Erwies sich eine quadratische Formation der Anlage doch nicht als Fundament eines vorgeschichtlichen Tempels, sondern einer von 1820 bis 1840 bestehenden Steinhütte, welche der berittene Oberförster Daubert dort angelegt hatte.  Er und seine Tochter waren für ihre ausschweifenden Gelage auf dem Berg bekannt, die jedoch von der Braunlager Bevölkerung in irrigem Aberglauben an die schauerliche Harzer Sagenwelt als atheistische Handlungen gedeutet und verbreitet wurden.

Dagegen wirkt die vor einiger Zeit entstandene Berg-Erlebniswelt realistisch und unverfänglich. Sie wartet neben dem neu erstellten Aussichtsturm als spannende Attraktion mit hohem Unterhaltungswert auf.  Mittelpunkt der Anlage ist der sogenannte Schnei-See mit max. 42.000 m3 nutzbarer Wassermenge. Dieser wird gespeist durch das hochgepumpte Wasser der Bode und sorgt im Winter für ausreichend Schnee mittels Schneekanonen. In den übrigen Jahreszeiten genießen insbesondere Kinder das kleine Spieleparadies mit Booten und Klettermöglichkeiten.

Neues Wahrzeichen auf dem Wurmberg eröffnet

Mit dem Abriss der Schanzenanlage 2014 wurde aus dem „oben ohne“ - Wurmberg ein Allerweltsberg. Das weithin sichtbare Wahrzeichen von Braunlage und dem Harz war wegen Einsturzgefahr abgerissen worden. Sehr zum Bedauern nicht nur der Braunlager Bevölkerung. Denn eine Schanze auf dem höchsten Gipfel eines Bundeslandes war eine einmalige Konstellation.

 Ohne die Initiative von Karin Lauber, Tochter der ehemaligen Wurmbergbauden-Betreiber Oskar und Ursula Wesche, wäre der Berg wohl für alle Zeiten ohne prägende Silhouette geblieben. Im Andenken an ihre Eltern hatte sich Frau Lauber jedoch zur Aufgabe gemacht, wieder einen Turm zu erstellen. Kein einfaches Unterfangen, wie sich jeder angesichts von zu erwartenden behördlichen Auflagen und Vorschriften vorstellen kann. Doch die Investorin ließ sich nicht beirren – und am 5.September 2019 war es nach 13 Monaten Bauzeit so weit: die Einweihung des neuen Aussichtsturmes konnte erfolgen. Mehr als eine Million Euro hatte das Unterfangen am Ende verschlungen...

 Der Turm ist 32 Meter hoch, die Aussichtsplattform erreicht eine Höhe von 1.000 Meter über NN. Gegen Entrichtung eines Eintrittspreises von € 5 können die Gäste über 162 Treppen oder bequem per Fahrstuhl in lichter Höhe die Rundumsicht genießen, Ausstellungen über die Geschichte des Wurmbergs ansehen – und anschließend eine Rutschpartie erleben: Eine Edelstahlröhre schlängelt sich außen in einer Höhe von 12m um den Turm und verspricht eine aufregende Abwärtsfahrt. Zum Video bitte Foto anklicken --- HD-Video - Lfzt. 5:35 Min.

c/Haitzinger

Horst Haitzinger ist der wohl bedeutendste Karikaturist Deutschlands. 1939 in Österreich geboren, studierte er zunächst Gebrauchsgrafik in Linz und danach Malerei in München. Seit Abschluss seines Studiums ist Haitzinger freiberuflich als Karikaturist für viele bekannte Zeitungen und Zeitschriften tätig.

Weniger bekannt ist hingegen, dass der Künstler sich schon in jungen Jahren mit der Ölmalerei beschäftigte. Seine Werke zeichnen sich durch utopische Stimmungen zwischen Idyll und Abgrund in einer beeindruckenden Fantasiewelt aus. Haitzingers Gemälde sind bis heute unverkäuflich, werden aber künftig in Ausstellungen präsentiert.

In meinem HD-Video (bitte Foto anklicken) habe ich einige seiner Arbeiten versammelt und mit der atmosphärischen Musik von Freund Rolf unterlegt. Lfzt: 2:30 Min.

Gesammelte Werke...

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bitte Fotos anklicken

Ein Koffer auf Sightseeing-Tour

Jägerlatein (eine Erzählung)

Baumwipfelpfad Bad Harzburg

ÜBER ALLEN GIPFELN IST RUH' .... damit hat es jetzt ein Ende, sagten sich die Event-Gestalter im Kurort Bad Harzburg 2015 und schufen im Kalten Tal einen Baumwipfelpfad. Die Daten: die gesamte Weglänge beträgt 1000 m, die Aussichtsplattform an der Eingangskrone erreicht 26 Meter Höhe, der Einstiegsturm sogar 30 Meter. Hoch und weit hinaus also - und damit viermal länger und zweimal höher als der erste eingerichtete Holzsteg durch die Baumkronen im Pfälzerwald bei Fischbach von 2003.

Unter der Baumwipfelpfad-Anlage befinden sich ein Märchenwald und ein „Skyrope-Park“, sprich Hochseilgarten. Für reichlich Abwechslung ist also gesorgt. Daneben bieten verschiedene Verpflegungsstationen Abhilfe gegen den großen und kleinen Hunger an.

Parkplätze gibt es direkt neben der Burgbergseilbahn-Talstation oder am Ortsausgang an der B4 etwa 1km entfernt. Karte KLICK

Vom Borkenkäfer und anderen Widrigkeiten

Morgens in Braunlage - es gießt in Strömen. Auf dem Weg zum Bäcker begegne ich einer Kolonne Borkenkäfer. Na, frage ich, auf dem Weg zur Zerstörung? – Wir geben uns größte Mühe, antwortet der Truppführer. Heute marschieren wir zum Wurmberg. - Aber es regnet doch, ist Nässe nicht euer größter Feind? – Die gesamte Kolonne bricht in höhnisches Gelächter aus, bis der Truppführer sie mit strengem Blick und steil aufgestellten Fühlern stoppt. Hör mal, wendet er sich an mich, wir Borkenkäfer gestalten den Harz der Zukunft. Die Rahmenbedingungen dafür sind prächtig, so gut wie zuletzt um 1800. Das bisschen Regen hindert nicht. Die Fichten bräuchten die dreifache Menge, damit sie genügend Harz produzieren können, um uns nachhaltig abzuwehren.

Ich höre staunend zu, während die Kolonne ungeduldig mit den Füßen scharrt. Der Kipppunkt ist längst erreicht, fährt der Oberkäfer fort. Ihr Harzer könnt nur noch zuschauen, wie eure Bäume verdorren und absterben. So, wir müssen weiter! Reichlich zu tun!, ruft er mir zum Abschied zu und trippelt der Kolonne voran.

Zu wenig Wasser?, geht mir durch den Kopf. In Braunlage? Der Ort wurde erst kürzlich und wiederholt zum niederschlagsreichsten Platz in Niedersachen gekürt. Das müsste doch reichen, um ein paar Käfer zu ersäufen! Doch als ich das Wasserrad am Hapimag sehe, kommen mir Zweifel: wegen Wassermangel im Mühlenbach dreht es sich nicht mehr. Die Schaufeln, eben dank privater Spenden erneuert, stehen in einem Rinnsal und gammeln wie die Vorgänger vor sich hin.

In einem Film aus meinem Archiv betrachte ich wehmütig, wie sich das Wasserrad früher drehte. FILM 1 - Ich sinniere vor mich hin, wie man den Regen zu wirklich ausreichendem Erscheinen verlocken könnte. Vielleicht mit einem grandiosen Feuerwerk empfangen, wie es die Menschen in einem südlichen Land tun? FILM 2 -Man könnte auch, wie auf einer deutschen Insel gesehen, ihm zu Ehren ein Denkmal setzen, aus Freude darüber, dass der Himmel seine Pforten öffnet. FILM 3-

..1...2...3.

50 Jahre Mythos Woodstock

Wenn von Woodstock die Rede ist, wissen nicht nur Rockfans in aller Welt, was gemeint ist. Der Name steht für ein unvergessliches und einzigartiges Ereignis. Dabei fand das Musikfestival nicht einmal an dem Ort statt, dessen Namen es trägt, sondern im 70km entfernten Bethel auf dem Gelände des Farmers Max Yasgur.

Was machte ausgerechnet Woodstock zum Faszinosum? Vor dem Hintergrund des verheerenden Vietnamkrieges pilgerterten wie nie zuvor in der Geschichte der Populärmusik fast eine halbe Million von musikbegeisterten jungen Leute in schier endlosen Kolonnen zum Veranstaltungsort. Sie trotzten schlechtem Wetter, Versorgungsengpässen und fehlenden sanitären Anlagen. Drei Tage lang feierten sie ein friedliches Miteinander - bei einer solchen Menschenansammlung fast ein Wunder. Nur den Veranstaltern trieb der unerwartete Andrang den Angstschweiß auf die Stirn. Zunächst waren sie hoffnungslos überfordert, doch ihr Durchhaltewille begründete am Ende den Mythos. Für die legendäre Popularisierung des Love-and-Peace-Festival sorgte meiner Meinung nach jedoch der Film des Regisseurs Michael Wadleigh. Sein Streifen erhielt 1971 den Oscar für den besten Dokumentarfilm. 

An Pfingsten 1971 fand auch im Harz ein prägendes Rockfestival statt. An der Kalkrösecke in Langelsheim am Nordrand des Harzes startete das größte Open Air Festival, das in unserer Region jemals durchgeführt wurde (leider blieb es auch das letzte). Veranstalter war Werner „Wenne“ Liebig - Besitzer des über den Harz hinaus bekannten „Beatclubs“.  

Insgesamt hatten sich 30.000 Rockfans eingefunden, um ihr eigenes „Woodstock“ zu zelebrieren. Ich war dabei, gemeinsam mit meinen Freunden Udo und Mathe. Klick Uns umgab das Flair der friedlichen bunten Blumenkinder. Ich erinnere mich, dass es ungewöhnlich geregelt zuging, ohne dass jemand eine Ordnung vorschrieb. Viele Geschäfte in Langelsheim hatten trotz der Feiertage geöffnet. Schon frühmorgens bildeten sich lange Schlangen in den Kolonialabteilungen. Die gebotene Musik war großartig! Neben deutschen Spitzenbands wie Frumpy, Eloy, Can oder Scorpions erlebten wir auch viele Topacts: Steamhammer, Spooky Tooth, Status Quo, Ashton, Gardner & Dyke, Family und allen voran - zumindest für mich - Colosseum!

Unser Harzer Woodstock - unvergessen bis zum heutigen Tage. 

V_e_n_e_d_i_g

Seit Jahrhunderten gilt Venedig vielen Menschen als Sehnsuchtsort – literarisch gerühmt, in zahlreichen Filmen und noch zahlreicheren Fotos verewigt. Auf etwa 100 Inseln und Millionen von Holzpfählen wurde die Lagunenstadt erbaut und mit etwa 400 Brücken verbunden. Private Motorboote und Busboote, sog. „Vaporettos“, sogar Polizei und Feuerwehr pflügen flott durch die über 150 großen und kleinen Wasserstraßen. Von den weltberühmten schwarzglänzenden Gondeln mit singenden Gondolieres samt Ringelhemd und Strohhut gibt es auch noch etliche Hundert.

Langsam droht die „Serenissima“, wie Venedig respektvoll von den Einheimischen genannt wird, im nie versiegenden Ansturm ihrer Bewunderer zu versinken. 30 Millionen Besucher jährlich, das geht an die Substanz. Dennoch erlebte ich Venedig als lebensfrohe Mittelmeer-Metropole, in heiterer und gelassener Stimmung und mit Menschen, die durchaus die vielen zahlenden Touristen auch zu schätzen wissen.

Während einer Gondelfahrt durch enge Wassergässchen und auf dem Canale Grande konnte ich ein wenig den sprichwörtlichen morbiden Charme von Venezia spüren und auf mich wirken lassen.

Stigmatisierung

Urlaubszeit ist Reisezeit, und auch die deutsche Bevölkerung zeigt sich reisefreudig und urlaubt an mehr oder weniger fernen Orten. Nur: wie kommt man dorthin in Zeiten des Klimawandels, ohne diesbezüglich allzu großen Schaden anzurichten? Einzig hilfreich für unser Klima wäre nur die Fortbewegung per pedes. Schon mit dem umweltfreundlich geltenden Fahrrad würde man durch Bremsabrieb Feinstaub produzieren, ganz abgesehen vom vermehrten CO2-Ausstoß des Fahrers. Das Auto ist genauso bedenklich. Schlimm ist das Flugzeug, aber was anscheinend gar nicht geht sind Kreuzfahrtschiffe.

In einem TV-Bericht wurden die Schiffe unlängst unter Anklage gestellt. Tenor: allesamt Dreckschleudern und Klimakiller Nr.1. Im Social Media Netz machten daraufhin Posts die Runde, die auch die Reisenden nicht verschonen: Noch nix vom Klimawandel gehört, Kreuzfahrer?

Auf Umweltsünden hinzuweisen, kann durchaus helfen, sie künftig zu vermeiden. Und Kreuzfahrtschiffe sind alles andere als umweltschonend. Doch Kreuzfahrt- Reisende in diesem anklagenden Duktus gleich mit zu stigmatisieren, halte ich für sehr bedenklich. Wer ist in Sachen "Umweltbelastung" schon frei von Schuld? Daher sollte sich zunächst jeder selber fragen, wie viel hunderttausende von Flugmeilen und Autokilometer er in seinem Leben schon zurückgelegt hat, ehe er solche Posts mit dem "Daumen hoch" weiterleitet. Das jetzt mit Unwissenheit abzutun wäre zumindest grenzwertig: das Baumsterben im Zusammenhang mit Treibhausgasen wurde beispielsweise schon vor 40 Jahren thematisiert.

Frauenpower und alternative Lebensform

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MTS-Film

Zur hohen Zeit des harmlos-heiteren Blödsinns in den 70ern drehten wir mit unserem Hörspielverein "MTS" auch kleine Filmchen ohne tiefgründige Anliegen - einfach nur so zur gefälligen Unterhaltung und Belustigung. Gedreht wurde im Super 8mm Format mit nachträglicher Vertonung. Die heutige Technik bietet diesbezüglich ganz andere Möglichkeiten. Und so verpasste ich dem hier vorliegenden Film von 1974 eine etwas aufwendigere Kommentierung.

Die Handlung spielt um 1870: eine Gruppe unzufriedener Braunläger Außenseiter etabliert in der ortsnahen Kollie eine ungewöhnliche Lebensform. -- HD-Video Lfzt. 20.Min. - 600 MB - bitte Foto anklicken...

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Schierker Feuerstein Arena

Mit der "Schierker Feuerstein Arena" verfügt der Nachbar von Braunlage nun ebenfalls über eine multifunktionale, ganzjährig nutzbare Veranstaltungsarena. Ein besonderer Hingucker ist aus meiner Sicht die spektakuläre, futuristische Dach-Architektur. Die Eröffnung nach Umbau erfolgte 2016. Von der denkmalgeschützten Anlage ist einzig der ehemalige Schiedsrichterturm verblieben. Auf der einstigen Natureisfläche wurde seit 1910 Eishockey gespielt.

Die Nutzung der Freizeitanlage ist ganzjährig, auch kulturelle Veranstaltungen werden angeboten. Überdacht ist jedoch nur die sportlich nutzbare Fläche, die Tribüne nicht. Geparkt werden kann in unmittelbarer Nähe der Arena im Parkhaus Am Winterbergtor, das 715 Autos Platz bietet. bitte Foto anklicken HD-Video Lfzt. 3:10 Min.

Hingegen ist der Fortbestand des Braunlager Eishockeys schwer gefährdet. Rund 200.000 Euro Verbindlichkeiten drücken die "Harzer Falken". Damit am 12. Juli vor dem Insolvenzgericht eine Besserstellung der Gläubiger im Vergleich zu einer reinen Abwicklung erreicht werden kann, wurde vom Förderverein die Aktion "Bergretter" initiiert. Spendenziel waren € 40.000, erreicht sind bisher wohl rund € 11.000.

Weisheit aus der Antike

Wer die Welt bewegen will, sollte sich erst selbst bewegen! (Sokrates 469-399 v Chr)

...sagte ich am 14.3.19 in Hamburg spontan zu zwei Demonstranten der "Fridays for future" Bewegung, als sie mit Coffee-To-Go Wegwerfbechern an mir vorbeiliefen. Ein vorbildliches Verhalten beobachtete ich bei McDonalds. Der jugendliche Kunde hatte für seinen Kaffee einen wiederbenutzbaren Becher mitgebracht. Zu seinem Ärger konnte die Fachkraft den Rabatt nicht verbuchen ... kommt wohl zu selten vor, obwohl schon 2017 eingeführt.

Heimatfilmer Achim Winkel

Braunlage mit den Augen eines Amateurfilmers - Joachim (Achim) Winkel schuf in den 70er Jahren herausragende Filme über seine Heimatstadt und ihre Umgebung. Seine Dokumentationen wurden regelmäßig im Kinosaal des Kurhauses aufgeführt. So erfreuten sich Kurgäste und Einheimische an den beeindruckenden Aufnahmen vom Ort, von Flora und Fauna sowie von den Menschen und ihrem Wirken in Vereinen oder bei Veranstaltungen. Achim Winkel hatte einen ausgezeichnetem Blick für die Wirkung von Bildern entwickelt. Dazu kam eine schier unendliche Geduld, um faszinierende und farbenprächtige Aufnahmen von der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu allen Jahreszeiten in den „Kasten“ zu bekommen. 

Die Wiege des Filmers stand 1924 in Braunlage. Später zog die Familie nach Hasselfelde, wo Achim auch seine Schulzeit verbrachte. Im Anschluss erlernte er in Braunschweig den Kochberuf. Nach Krieg und Gefangenschaft bekam er zunächst eine Anstellung als Koch im hiesigen Krankenhaus. Danach ging er auf eine ausgedehnte berufliche Wanderschaft. Norderney, Montreux, Freiburg sowie das renommierte Hotel Mussmann in Hannover hießen einige seiner Stationen. Am Ende zog es ihn in den Harz zurück - und zwar als Küchenmeister in den Hahnenkleer Hof. FOTOS Dort lernte er 1958 auch seine spätere Ehefrau Lore kennen. Nach der Heirat erfüllten sie sich gemeinsam ihren Wunsch nach Selbstständigkeit und eröffneten 1961 mit Haus Sonnenhang ihre eigene Pension in Braunlage. Nach der Geburt des Sohnes Thomas kaufte sich Achim seine erste 8mm Filmkamera. Der stolze Papa wollte für die Dokumentation der schönsten Momente keine Fotokamera nutzen: „Der Film lebt“, so meinte er. Dabei entdeckte er sein Talent zum Filmen allgemein.

Im Jahre 2010 verstarb Achim Winkel 86jährig. Seine Filme seien ein einmaliges Zeitdokument, befand vor Jahren Museumsleiter Heinz-Jörg Fulst und initiierte eine Digitalisierung des Films "Braunlage im Herzen des Harzes". Um Näheres über das Entstehen und Drehen zu erfahren, bat ich Lore Winkel zu einem Interview vor meine Videokamera. Zu den Videos hier

Samba auf dem Lande

Im Rahmen der Kulturellen Landpartie im Wendland kam ich erstmals in den Genuss, eine Samba-Trommel-Band mit ihren lateinamerikanischen Rhythmen live in einem Konzert zu erleben. Alles andere als langweilig. Der energiegeladener Auftritt der überwiegend weiblichen Akteure von der Gruppe "Samba das Salinas" aus Lüneburg sorgte bei allen Zuschauern für großes Vergnügen. Ich filmte einen Teil ihrer Bühnenshow. Wer sich ein Bild davon machen möchte, kommt mit einem KLICK zum HD-Video. - Lfzt. 20.Min.- 600MB

Bademeister

In vielen Berufen geht der Nachwuchs aus. Ob in der Gastronomie, im Handwerk, im Einzelhandel, in der Pflege und Krankenbetreuung oder bei Polizei, Feuerwehr und Ehrenamt - allüberall fehlt potentieller Nachwuchs oder ist rar.

Blick zurück. Abitur für alle, hieß einst das Motto aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit. Übertriebener Akademisierungswahn wird es heute genannt. Wenn alle das Abitur haben, hat es am Ende keiner. Und weil nicht jeder Lernende über die gebotene Lernfähigkeit verfügt, leidet zwangsläufig das Unterrichtsniveau. Zur Lösung dieses Problems wurden im Laufe der Zeit die Leistungsanforderungen an die Leistungsstärke der Schüler angepasst. Das wiederum führte zu vermehrten Klagen seitens der Universitäten: viele Studenten müssten vor Aufnahme des Studiums erstmal mit Sonderkursen fit gemacht werden. Nach erfolgreichem Abschluss stellt sich die nächste Frage: wohin mit der Schwemme von Akademikern? Wieviele adäquate Arbeitsplätze stehen zur Verfügung vor dem Hintergrund aufkommender künstlicher Intelligenz? Doch noch heute erliegen viele Eltern dem Irrglauben, nur ein Studium eröffne gute Zukunftsperspektiven.

Hingegen fehlt in vielen, vor allem sozialen Berufsfeldern der Nachwuchs. Schüler, die ohne Bildungsoffensive vielleicht "nur" einen "mittleren" Abschluss gemacht hätten, wären in der Lage, diese Lücke zu schließen - ohne damit ein mittelmäßiger Mensch zu sein. Die Auswirkungen dieser falschen Ansätze sind bereits spürbar.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass inzwischen auch ein Mangel an ausgebildeten Bademeistern besteht, wie dieser Tage zu lesen war. 2500 Stellen seien in Deutschland unbesetzt. Als Gründe wurden fehlende Wertigkeit und unattraktive Arbeitsbedingungen genannt. Wie jetzt, frage ich mich, fehlende Wertigkeit? Und erinnere mich an meine Jugend zurück. Ein Bademeister in den 50er, 60er Jahren genoss allein durch seine körperliche Präsenz - athletisch gestählt, nahtlos gebräunt - das uneingeschränkte Wohlwollen nicht nur der weiblichen Badegäste. Zugegeben, heute ist seine Erscheinung eher farblos. Meist unauffällig und unbeachtet trottet er um das Becken. Einzig wenn Badende etwas zu bemängeln haben, wird er heran zitiert. Doch ohne qualifizierten Bademeister ist das Schwimmen in deutschen Schwimmbädern nicht erlaubt. Woher die Fachkräfte aber nehmen? Gottlob macht Not erfinderisch. So gehen in ersten Badeanstalten nur noch Mitglieder aus eigens dafür gegründeten Vereinen baden, wohl aus rechtlichen Gründen. Die Badeaufsicht übernimmt ein Vereinsmitglied. Als Qualifikation reicht vermutlich das Seepferdchen. Man stelle sich eine solche Lösung für den gastronomischen Bereich vor. Der 1.Vorsitzende steht in der Küche, der Stellvertreter hinter der Theke und der Schatzmeister serviert und kassiert - die Mitglieder fungieren als zahlende Gäste. Vorteil hier wie da: das Meckern entfällt zugunsten Dankbarkeit, dass der Laden überhaupt geöffnet hat.

Franz Grillparzer:

Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen.

Beobachtungen

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Video-Beobachtungen

1.-Fotoausstellung im Rahmen der Kulturellen Landpartie Wendland--Video 3:40 Min-

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2. TRANSPORT--Früher/Heute ----- Video 63 Sekunden

Fotografie und mehr

Die Treffen mit meinem alten Freund Udo Toetzke fallen immer besonders aus. Häufig finden sie in Hamburg statt, und Udos Begeisterung für „seine“ Stadt färbt dann auch auf mich ab. Er kennt sich bestens aus und führt mich an sehenswerte Orte mit speziellem Flair. Meistens beginnen wir unsere „Tour“ mit einer Portion Kultur – diesmal war es die interessante Fotoausstellung "New Age" in den Deichtorhallen: Für Fotos klick  Natürlich regte die kunstvolle Atmosphäre danach zu intensiven Gesprächen und kreativen Fantasien an. Siehe Fotos klick

Udo bildet zusammen mit seinem Partner Stefan Mohr das Team MOTO, das sich in der Fotografie durch hohen Qualitätsanspruch auszeichnet. Ihren Schwerpunkt sehen sie in der "street photography". Für mehr Info siehe www.bildsetzer.de

Ihre gemeinsamen Fotos sind auch immer wieder auf Ausstellungen zu sehen. Der nächste Termin steht für Ende Mai an. Bis zum 9.Juni werden unter dem geheimnisvollen Titel „Das Auge hört mit“ im Rahmen der „Kulturellen Landpartie“ im Wendland knapp 80 Musikerporträts vor allem aus den Genres Pop, Blues und Jazz gezeigt. Der Ort des Geschehens ist die „Kathedrale“, eine große Scheune des Kulturzentrums Neritz 10 bei Wustrow. Für Vorschaufotos und mehr Details klick

Viel gelacht

Theatervorstellung in der sogenannten Provinz. Interaktives Abo-Publikum. Nicht immer frei von unbeabsichtiger Komik. Doch das sorgt manchmal erst für richtig gute Unterhaltung. Bitte Foto anklicken ...

Siebenmal

In vielen Kulturen steht die 7 für eine Glückszahl, in anderen bedeutet sie Unglück. Beim Braunlager Eishockey-Oberligisten Harzer Falken helfen selbst Siebengescheite nicht mehr weiter. Viel mehr wären inzwischen sieben Weltwunder nötig, um den Spielbetrieb fortsetzen zu können. Einmal mehr führte die Nichtbeachtung der wichtigsten aller sieben Tugenden zum Exitus: gib nicht mehr Geld aus als du hast! Wenn bestehende Gläubigerforderungen nicht mehr bezahlt werden können, bleibt nur der Weg zum Insolvenzverwalter. Und das ist im Braunlager Eishockey bereits zum siebten Mal der Fall. Die meisten Spieler haben ihre Siebensachen schon gepackt und suchen neue Vereine.

Den Protagonisten und Verantwortlichen der sieben Pleiten in der 35jährigen bewegten Geschichte des hiesigen Eishockeys seit der Trennung vom WSV kann man sicher nicht genügend Leidenschaft, Zähigkeit und Einsatz absprechen. Leider standen am Ende alle vor derselben schmerzlichen Erkenntnis: semi-professionelles Eishockey hat im Oberharz kein tragendes Fundament. Spieler einzukaufen kostet  - woher die dafür benötigten Mittel dauerhaft nehmen, wenn finanzstarke Gönner und Mäzene im Umfeld fehlen? Ferner führt der stete Einwohnerschwund schon quantitativ dazu, dass nur unzureichend einheimische Nachwuchsspieler die Basis stellen. Jetzt soll ein Neubeginn in der Amateur-Regionalliga versucht werden. 

Und ich hoffe, es gelingt, denn sonst verbleiben am Ende nur eine wunderbare Broschüre über das Harzer Eishockey von Heinz-Jörg Fulst und zwei kultige Hörspiele vom Mülltonnensender mit einer hellseherischen Aussage:

„Der Aufstieg könnte unser Untergang sein...!“ 

Gruseliges im Schweizer Rundfunk

Im Schweizer Rundfunk gibt es seit 1975 ein Sendeformat, das inzwischen Kultstatus erreicht hat: die Krimi-Kurzhörspiele unter dem schrulligen Titel „Schreckmümpfeli“ (Foto: Quelle SRF). Jede Woche am Montag quietscht beim SRF 1 zu später Stunde bei einer eingefleischten Fangemeinde eine singende Säge das Brahms’sche Wiegenlied als Erkennungsmelodie und kündigt eine weitere Folge von teuflischen, gruseligen und abstrusen Geschichten an. Der Phantasie der Autoren sind kaum Grenzen gesetzt, und so starten ohne falsche Rücksicht auf moralische Zwänge oder „political correctness“ die kultigen, ironischen und fiesen Kurzkrimis in den Äther.

Seit Ostermontag, 22.4. 2019 kann ich mich auch zum erlauchten Kreis der internationalen Autoren zählen, die für das „Schreckmümpfeli“ tätig sein dürfen. Titel meines ersten Krimis:

 „Der Abendspaziergang“

Inhaltsangabe: Ein Ehepaar trifft auf seinem abendlichen Spaziergang scheinbar zufällig auf einen Mann.
Das Aufeinandertreffen wird zur schicksalhaften Begegnung, denn alle drei haben einen Plan...klick

GZ vom 20.4.19 klick --- Der Empfang des SRF 1 ist hierzulande nur über Internet möglich oder klick hier

Pessimismus

Früher war alles besser. Die Natur unberührt, das Essen gesünder - und die Menschen starben mit 35. Heute überschreiten die Meisten locker die 80, hocken gut situiert in ihren Seniorenresidenzen und schimpfen auf Umweltverschmutzung und Pharmaindustrie. 

Oder Leute wie mein Nachbar und ich räsonieren, dass Autobahnen mit Baustellen übersät, Züge unpünktlich und die Flughäfen überlastet sind. Da wirste automatisch zum Misanthropen, sagt mein gebildeter Freund Rolf.

Frohe Ostern

Schmugglertreffen am Kaffeehorst

Nach 1945 waren die Auswirkungen der zunehmenden Spannungen zwischen den Besatzungsmächten auch im Harz spürbar. Die Einteilung in britische und russische Zone kappte die Verbindungen zwischen Ortschaften wie Braunlage und Schierke. Das trennte nicht nur die Gemeinden, sondern auch deren Bewohner, von denen viele miteinander verwandt waren. Um zueinander zu kommen, mussten sie jetzt eine Grenze überschreiten. Zwar war diese noch „grün“, also unbefestigt, doch im Osten wurden Übergänge in den Westen bereits als "Verbotene Wege" bezeichnet und die Gegend kontrolliert. Der allgemeine Mangel führte zum Schmuggel. Unerschrockene tauschten fehlende Lebensmittel aus dem Westen gegen überlebenswichtigen Schnaps aus dem Osten. Nach der Zweistaatengründung 1949 wurden die Grenzanlagen ausgebaut und das bis dato florierende Schmugglertum kam zum Erliegen.

Seit der Wiedervereinigung 1990 treffen sich jährlich die Mitglieder der Harzklubs aus Schierke und Braunlage mit Gästen, um an spannende Schmugglerabenteuer zu erinnern. Damit das Treffen an historischer Stelle trockenen Fußes stattfinden konnte, wurde die damalige Wegstrecke mit einem Brückenschlag über die Bremke am Kaffeehorst in zusammenschweißender Gemeinschaftsarbeit reaktiviert klick. Höhepunkt jeder Veranstaltung am jeweils ersten April-Sonntag ist der Austausch von Braunläger Rollmops gegen Schierker Kräuterschnaps durch die Vorsitzenden der beiden Zweigvereine.

Das 25jährige Jubiläum 2015 besuchte ich mit der Videokamera. KLICK

Ostpreußische Spezialitäten, meine Oma und ihre Schwester

Neulich besuchte ich mit einer Bekannten ein Restaurant mit ostpreussischen Spezialitäten. Erinnerungen nehmen oft kuriose Wege, und so erwachte beim Blick auf die Speisekarte eine Kindheitserinnerung: die Schwester meiner Oma lebte einst im ostpreussischen Königsberg. Ihr Mann unterhielt dort ein Malergeschäft. Nach dem Krieg mussten die deutschen Einwohner bekanntlich ihre Heimat und ihren Besitz aufgeben und die seinerzeit deutsche und heute russische Enklave verlassen. Die Schwester und ihr Mann bauten sich später in Scharbeutz an der Ostsee eine neue Existenz auf. Einmal nahm mich meine Oma dorthin mit. Wir saßen in der kleinen gemütlichen Wohnküche und bei einer ostpreußischen Spezialität lauschte ich den Erinnerungen der beiden Frauen. Ein Thema war die Gastfreundschaft der Ostpreussen, die wohl sprichwörtlich gewesen sein muss. Originalzitat: "Wo vale äte, wart ook noch eener satt."

Zurück zu unserem Restaurant. Wir studierten die Speisekarte mit den original ostpreußischen Gerichten - jedes mit einer kleinen Erläuterung versehen über Entstehung und Zubereitung. Die berühmten Königsberger Klopse, die leckere Sülze mit Mostrich und Bratkartoffeln, der gehaltvolle Schmandhering, die Flinsen … (Foto1) die Erinnerung an die Düfte und den Geschmack aus Kindertagen liessen mir bereits das Wasser im Mund zusammen laufen und riefen mir die kleinen Geschichten meiner Oma und ihrer Schwester ins Gedächtnis: von den Pferdegespannen, den hilfsbereiten Nachbarn aus der Straße, vom Malerbetrieb - eben von jenen Dingen, welche durch Krieg und Vertreibung schmerzlich zurückgelassen werden mussten. Die Familie hatte übrigens in Königsberg bis zuletzt ausgeharrt - und sich nach Besetzung durch die Russen im April 1945 bis zum Kriegsende sechs Wochen lang mit Hustensaft aus einer benachbarten verlassenen Apotheke „ernährt“. Der Zucker im Medikament rettete ihnen das Leben.

Ich erzählte meiner Bekannten diese kleinen Geschichten, bis unser Essen aufgetischt wurde: die Klopse in der Kapernsoße schmeckten gut, aber natürlich schmeckten mir in meiner Erinerung die selbst gemachten Klopse nach dem „Geheimrezept“ von Omas Schwester damals besser…

Und dann berichtete ich versonnen, wie sehr mir meine Oma teuer und lieb war und dass sie für mich stets als Respektsperson, lebenserfahrene Dame und Vorbild gedient hat. Sie betrieb nach dem allzu frühen Tod meines Opas allein einen Blumenladen in Braunlage. (Foto2) In jener Zeit der 50+60er Jahre waren Omas noch geschlechtsneutrale Wesen, bieder und praktisch gekleidet, verbunden mit dem Geruchsgemisch von frischem Apfelkuchen und Kernseife, allenfalls an Feiertagen mit einem Spritzer Eau de Cologne aufgepeppt. Dagegen steigen heutzutage die modernen Omas schwungvoll von ihrem Rennrad, schwitzen im Fitness-Studio „Only for Ladies“, lassen sich mit Hyaluron und Botox behandeln und vom Schönheitschirurgen generalüberholen. Lohn der Mühe: beim Ausflug mit den Enkelkindern gehen sie problemlos als deren Mama durch. Und doch: früher wie heute sind sie wichtig, die Großmütter, für die Enkelkinder, deren Erinnerungen, Gerüche und Erinnerungen an Kindheitstage.

Anmerkung: Meine Begleiterin ist selbst Dreifach-Oma. Wertfrei stellte sie im Vergleich fest: „Früher lebten Omas oft allein, weil ihre Männer im Krieg geblieben sind. Heute leben sie allein, weil sie sich von ihren Männern getrennt haben.“

Kasperle für Alte

In der Hamburger Morgenpost war am 24. März als Titelaufmacher zu lesen, dass die Polizei bundesweit mit Kasper-Puppen alten Leuten (ab welchem Alter ist man eigentlich ein Alter?) vor Gefahren im Straßenverkehr warnen möchte. Wem fällt so ein Schwachsinn ein und mit welchem Ziel? Senioren, die ihr Leben lang Straßen und Wege nutzen, auf dieselbe Stufe zu stellen wie kleine Kinder, die erst mit deren Nutzung zurecht kommen müssen, ist schon ein starkes Stück, selbst wenn eine gute Absicht dahinter steht. Nebenbei: dem bewährten Verkehrskasper geht es ja an den Kragen. Und das aufgrund fehlernder Kapazitäten bei vielen einschlägigen Bühnen, die früher auf spielerische Weise für die Kinderverkehrserziehung sorgten. Da kann man ihn jetzt wohl gut den Alten und Senilen anbieten. Oder geht es nur darum, Kasperltheater zu spielen, um auf Teufel und Großmutter komm raus Kreativität aufzuzeigen? Tri Tra Trallala ....

Interessantes aus der Fußballwelt

"Da hat jemand ins Spiel eingegriffen, der nicht hätte eingreifen sollen.." Petrik Sander, Trainer von Budissa Bautzen über den Schiedsrichter nach dem Platzverweis eines seiner Spieler... Wofür ist der Schiri überhaupt da?

Vor dem Spiel Carl Zeiss Jena gegen KFC Uerdingen wurden die Jenaer Spieler nicht vom (offenbar dazu unfähigen) Trainer auf das Spiel heiß gemacht, sondern von einer Abordnung Fan-Ultras. In Höhe Mittellinie appelierten sie voller Leidenschaft an die Spieler ... Und da sage mir einer, der Fußball hätte in heutiger Zeit keine Innovationen mehr zu bieten.

Nach der deutlichen Niederlage seines Teams begann Trainer Torsten Fink von Austria Wien sein Statement gegenüber dem Reporter vom ORF im Brustton der Überzeugung mit der Feststellung: Wir waren heute die bessere Mannschaft! Nach der Analyse des Reporters und dessen ungläubiger Nachfrage, die Austria hätte doch 0:2 verloren und eigentlich müsse er froh sein, dass die Niederlage aufgrund der mangelnden Chancenverwertung des Gegners nicht höher ausgefallen sei, blieb er hartnäckig dabei: Wir waren die Besseren! Und gab dem Reporter die Empfehlung: er solle lieber Skilaufen kommentieren, vom Fußball hätte er keine Ahnung! - Unterhaltsam!

Hipgnosis

Hipgnosis war eine britische Grafikdesign-Agentur in den Jahren 1968-1985 mit Sitz in London. Die beiden Chefdesigner  Aubrey Powell und Storm Thorgerson erstellten an die Hundert Schallplattencover für angesagte Bands wie Pink Floyd, Led Zeppelin, Genesis, Peter Gabriel, AC/DC u.a.m. Sie schrieben damit Musikgeschichte, denn jeder Rockfan hatte diese kunstvollen LP-Hüllen in der Hand, bevor er die Platte auflegte. Mit skurrilem Humor und Doppeldeutigkeiten entwickelten sich die meist surrealistisch inszenierten Fotografien und Collagen zur eigenen Kunstform als innovative Gestaltung von Rock- Alben.

Gegründet wurde Hipgnosis in den 60ern - und wie häufig kam ein Zufall zu Hilfe: die Designer kannten Syd Barrett und Roger Waters von der Band Pink Floyd, die ein Cover für ihre neue LP brauchten. Es wurde ein Erfolgsmodell. Fortan mischten sie
die Rockwelt mit ihren Covern auf. Dabei ließen sie sich in ihrer Kreativtät auch von Surrealisten wie Dali und Bunuel inspieren. Die Entwürfe für die Plattencover waren klar als Kunst angelegt -  für die Plattenfirmen mitunter schwer zu ertragen, weil meist nicht mal der Name der Band oder der Albumtitel auf den sog. „non-covers“ stand! Die damalige Herstellungsweise erfolgte ohne Digitalisierung und Photoshop, mit ungewöhnlichen Bearbeitungstechniken oder gefährlichen Stunts wie beim berühmten brennenden Mann.

Heutzutage in Zeiten von „Me too“ und Kinderpornografie-Problematik wären etliche Motive schlicht unvorstellbar: nackte Kinder auf Felsen, entblößte Frauenbrüste mit Kaugummi – doch in den 70ern stand diese Kunst für Freiheit und Revolution.

In der Wanderausstellung „Daring to dream. 50 Jahre Hipgnosis“ gibt es eine sehenswerte Kollektion aus dem Bestand des Werkstatt-Archivs von Hipgnosis zu bewundern. Ich sah sie mir in Lüneburg an. Im Video sind einige Beispiele zu sehen. Lfzt. 3.Min., unterlegt mit der Musik von Sebastian und Rolf.

Feststellungen

Der Westen gewann die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen, Werte oder Religion,
sondern eher durch die Anwendung organisierter Gewalt. Westliche Menschen vergessen das oft - die Anderen nicht.
Oliver Stone - Regisseur, Produzent und Autor

Ein kluger Mann lebt weder geistig noch finanziell über seine Verhältnisse.
Philip Stanhope - Staatsmann und Schriftsteller, (1694-1773)

Kleinode

----- -75---------Neulich im Westen Kurzvideo-

Wassergraben

In Braunlage wurde der erste künstliche Wassergraben um 1750 angelegt. Der Abzweig "Mühlengraben" wird aus der Bode gespeist und beginnt unterhalb des Eisstadions. Früher sorgte der Graben für den Betrieb der "Mahlmühle" auf dem Gelände der heutigen Neuen Mitte. Danach quert der Bach die Marktstraße und verbindet sich beim Cafe "Monis-Hexenhäuschen" (vormals Schlösschen) mit dem Schultalwasser, ehe das Gewässer vorbei am Hapimag-Resort an der Kolliebrücke zurück in die Bode fließt.

Ballett

Freund Rolf besuchte im Opernhaus Hannover das Ballett "Nevermore - ein Abend für Edgar A. Poe". Die Aufführung gefiel ihm derart gut, dass er seine Begeisterung überaus launig in einem Gedicht ausdrückte. Da er meine Vorliebe für seine Texte kennt, überließ er es mir zur Veröffentlichung an dieser Stelle. Danke dafür. klick - Zudem erhielt Rolf von Hildegard ein dickes Lob für sein Gedicht: "Ein sehr gelungenes Wortspiel.."

Luftfahrtmuseum Wernigerode

Das Luftfahrtmuseum wurde 1999 eröffnet. In vier Hallen auf einer Fläche von 6.000 qm sind restaurierte Exponate von Luftfahrzeugen und Ausrüstungsgegenstände von Piloten ausgestellt. Die Sammlung umfasst sowohl den zivilen wie den militärischen Bereich.

Dazu gibt es noch einen Automobilbereich, wo unter anderem Fahrzeuge von Rolls-Royce oder Jaguar zu sehen sind. Insgesamt können über 1000 Ausstellungsstücke bestaunt werden.

Mein Video vermittelt einen kleinen Ein- und Überblick. Lfzt. 6.Min

Mehr Infos unter https://www.luftfahrtmuseum-wernigerode.de/de/

Begeisterung auf dem Eisteich

Der Wintersport in Braunlage blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1934 fanden hier und in Schierke die Deutschen Winterkampfspiele statt. Zwei Jahre zuvor hatten einheimische Eishockeyfreunde den ersten Eishockeyverein gegründet. Gespielt wurde auf dem zugefrorenen Gondelteich - im Winter folgerichtig Eisteich genannt. Natürlich ist das Spiel von damals nicht mehr vergleichbar mit dem Eishockey in heutiger Zeit. Den damaligen Spielern dienten anfangs dicke Äste als Schläger und nur der Tormann trug eine Art von Schutzkleidung. Trotzdem kam es auf dem Eisteich zu heißen Schlachten vor Hunderten von begeisterten Zuschauern rund um die Spielflächenabsperrung.

Wer an mehr Informationen von der Entwicklung des Harzer Eishockeys interessiert ist, findet in der ausführlichen und anschaulichen Broschüre von Heinz-Jörg Fulst jede Menge Material. Der zeitliche Bogen spannt sich dabei über fast ein Jahrhundert. Das Buch "Vom Eisteich zum Eisstadion" kann übrigens im Museum käuflich erworben werden.

In seiner Funktion als Museumsleiter richtete Heinz-Jörg im Winter 2015 eine umfängliche Ausstellung über die Eishockeyhistorie aus. Die Präsentation wurde im Video festgehalten. So kann der geneigte Betrachter heute noch Auszüge dieser sicher einmaligen Veranstaltung nacherleben.

-------------------------Video-Lfzt. 5.Min----Blick ins Buch--100---Fotos vom Eisteich-------------

Gesunder Menschenverstand

Der gesunde Menschenverstand wird gern bemüht, wenn es argumentativ nicht mehr vorwärts geht oder eine Problematik die eigene Vorstellungskraft übersteigt. Er sei ausschließlich ein Gefühl, meinen die Einen, und manche Experten verspotten diese Form von Einfühlungsvermögen sogar als eingebaute Betrugssoftware. Andere wiederum bezeichnen ihn als Instinkt, bestehend aus Erfahrungen, Erlebtem und Beobachtungsgabe. Diesbezügliche Erkenntnisse dienen vorwiegend konservativem Geist, sind aber auch kritisch mit der Neigung zum Vorurteil. Das erklärt ein Stück weit auch die oftmals ausgeprägte Skepsis gegenüber umwälzenden Neuerungen. Bleiben lieb gewonnene Gewohnheiten auf der Strecke, wird gern an deren Vorzüge erinnert: Lassen wir die Dinge, wie sie sind, denn wie sie sind, sind sie gut - eben weil sie vertraut sind. Gerechtfertigt mit dem Hinweis auf den gesunden Menschenverstand. Doch im Allgemeinen lässt sich technischer, sozialer und ökonomischer Fortschritt auch gegen hartnäckigen Widerstand nicht aufhalten.

Ein Beispiel: als vor knapp 200 Jahren die Eisenbahn ihren Siegeszug um die Welt antrat, wurde auf den gesunden Menschenverstand pochend darauf gewettet, dass sich die Raserei von 40-50 km/h krankhaft auf die menschliche Psyche auswirken würde. Heute wissen wir: Zum Problem wurde nicht die Geschwindigkeit, sondern die Vielzahl umwälzender Veränderungen, die damit einher gingen. Viele Stadtmauern fielen dem Gleisbau zum Opfer. Wen will man abwehren, wenn der Zug freie Fahrt bis zum Stadtkern hat? Danach begann ein Umdenken, weil das Reisen mit der Bahn den Menschen ganz neue Erlebniswelten eröffnete. Heute in Zeiten von Klimawandel und Luftverschmutzung legt uns der gesunde Menschenverstand mehr oder weniger nahe, die Bahn zu nehmen und auf das indivuelle Autofahren mit Spitzengeschwindigkeiten zu verzichten.

Wider jeden gesunden Menschenverstand verhielt sich der Damenschneider Reichelt aus Paris. Ihn hatte tief bewegt, dass um 1900 im Zuge der aufkommenden Fliegerei viele todesmutige Piloten beim Versagen ihrer Flugmaschinen verunglückten und den Tod fanden. Und so sann er darüber nach, wie man das Leben eines abstürzenden Piloten retten könnte. Schließlich kam er auf die Idee, mittels eines selbst kreierten Fallschirmanzugs der tödlichen Gefahr zu begegnen. Doch liefen die Konstruktionsprinzipien seines Fallschirms allen physikalischen Erkenntnissen zuwider - was der Damenschneider leider nicht wahrhaben wollte, nachdem er seine Erfindung zunächst mit aus dem Fenster geworfenen Ankleidepuppen getestet hatte und ihm ein eigener Sprung aus sechs Meter Höhe auf einen Strohhaufen gelungen war. Flugs meldete er Patent und medienwirksam einen Sprung von der ersten Plattform des Eiffelturms an.

Zwar erteilte die Behörde für die Vorführung die Auflage, den Test nur mit einer Puppe durchzuführen, doch Reichelt missachtete das Verbot. So versammelten sich viele Schaulustige und Reporterteams am 4.Februar 1912 morgens um 8 Uhr vor dem Pariser Wahrzeichen in Erwartung einer spektakulären Sensation. Die Kameras liefen, als der Schneider aus einer Höhe von 57 m nach einigem Zögern absprang. Und natürlich kam es so, wovor viele Experten gewarnt hatten: Reichelt fiel weitgehend ungebremst zu Boden und starb unmittelbar nach dem Aufprall. Klick Film

Der Begriff "gesunder Menschenverstand" ist durchaus interpretierbar. Sein Verwendung ist dort ein Gewinn, wo Vernunft waltet, wo er sich auskennt oder als Wahrheitssinn fungiert. Andererseits ist er fehlbar und irrend - ebenso wie Expertenmeinungen.

Das Braunlager Bermuda-Dreieck

In den 60er Jahren erfreute sich die Oberharz-Metropole einer äußerst lebhaften Kneipenszene. Fünf angesagte Lokale verteilten sich rund um die Kreuzung Herzog-Wilhelm-, Bahnhof- und Lauterberger Straße und trugen klangvolle Namen: „Herkules-" und "Achtermannkeller“, die „Quelle“ mit der Tanzbar „Neue Welt“, die Bierkneipe „Zur Wiederkehr“ sowie „Die letzte Station“. Nicht nur bei jungen Leute galten diese Treffs als Oase fröhlicher Geselligkeit - und alkoholischer Exzesse. Es gab seinerzeit wohl nur wenige Kneipengänger, die hier nicht mal versackten, in Havarien gerieten oder einfach absoffen! Wegen der Untergangsgefahr bezeichnete der "Braunlager Volksmund" diese Ecke auch als "Bermuda-Dreieck" - der allgemein geläufige Inbegriff für gefährliches Gewässer.

Mit einem Augenzwinkern lasse ich im Video anhand von Fotos und einer fiktiven Story diese Zeit noch einmal aufleben.

Ich präsentiere den Film zudem aus besonderem Anlass: zwei "Mitwirkende" feiern Ende Januar einen runden Geburtstag. Beiden herzlichen Glückwunsch und alles Gute!

Magische Kräfte

Vor Jahren veröffentlichte ich beim Deutschen Theaterverlag einen Band mit Einakter-Theaterstücken unter dem Titel
"Magische Kräfte". Auch die Natur hält scheinbar magische Kräfte vor, die bei näherem Hinsehen von ihr selbst ausgelöst werden. Ein tanzender Zweig oder eine tanzende Zigarette: Phänomene im Video festgehalten!

Die Phänomene auf den drei Fotos sind indes menschengemacht...

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Winterzeit

Derzeit schüttelt Frau Holle über einigen Landschaften kräftig ihre Kissen und Betten aus und bedeckt Häuser, Bäume und Wiesen mit weißer Pracht.

Man fühlt sich an Kindheitstage erinnert, in denen starker Schneefall noch andere Assoziationen auslöste als Chaos und Katastrophenalarm. Die Menschen waren gewöhnt, winters gewisse Einschränkungen im Alltagsleben hinzunehmen und richteten sich entsprechend ein. Eingeschneite Dörfer waren in Berggegenden die Regel. Gleichwohl denkt man etwas wehmütig zurück an unzählige Schneeballschlachten und heiße Schlittenrennen, an die Freude über selbst erschaffene Schneemänner und Iglus, an den Geschmack von Eiszapfen, an eiskalte Finger, rote Backen und Schniefnasen, denen der schneidende Wind nichts anhaben konnte.

In Zeiten des Klimawandels bedeutet ein strenger Winter sofort Notfall und Krise. Unser Vertrauen wird erschüttert, weil viele unserer Straßen nicht befahrbar und nicht alle Bergdörfer erreichbar sind. Erst wenn die gewohnte Ordnung wieder hergestellt ist, erinnern wir uns daran, dass schneebedeckte Landschaften und Wälder mit jungfräulichen Spuren im Glitzerschnee auch heute noch stille Freude auslösen.

Ich habe einige Winterbilder aus Alt- Braunlage --in einer Datei zusammengefasst und daneben noch einen Auszug aus einem Prospekt der 60er Jahre: "Was bietet Braunlage?"

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Faszinosum Skispringen

Skispringen ist beileibe kein Breitensport. Lediglich 1500 aktive Springer gehen in Deutschland über den Bakken. Gleichwohl verfolgen insgesamt über einhunderttausend begeisterte Zuschauer vor Ort den prestigeträchtigsten Wettbewerb des Skispringens: die Vierschanzentournee, die in diesen Tagen bereits zum 67.Male ausgetragen wird.

Dazu kommen Millionen von Zuschauern, die vom heimischen Sofa aus die Springer anfeuern. Als Sven Hannawald 2002 seinen legendären Grand-Slam bei der Tournee (Sieger in allen vier Springen) schaffte, fieberten 15 Millionen vor den TV-Apparaten mit.

Die Faszination erklärt sich wohl aus dem scheinbaren Todesmut, mit dem sich die Springer in die Tiefe stürzen. Wer schon einmal auf dem Anlaufturm einer Schanze stand und den Blick über den Schanzentisch in die Tiefe schweifen ließ, wird auch ohne Sprungskier unter den Füßen eine erhöhte Pulsfrequenz gefühlt haben. Wohl ein jeder kann sich den gewaltigen Adrealinausstoß vorstellen, wenn der Springer mit rund 100 Stundenkilometer vom Schanzentisch abhebt und für mehrere Sekunden durch die Lüfte segelt. Eine geglückte Landung wiederum, so Ex-Skispringer Helmut Reichertz aus Braunlage, bewirke ein einzigartiges Glücksgefühl und erkläre auch den speziellen Reiz des Skispringens. 

Helmut Reichertz war 1961 übrigens deutscher Vizemeister und zeitlebens ein Experte in Sachen Skispringen, ob als Aktiver, Trainer, Funktionär oder Schanzenchef. In meinem Videoporträt vom letzten Jahr erzählt Helmut von den verschiedenen Stationen seiner Karriere - für mehr Infos bitte HIER klicken!

80.005 Besucher

Die Anzahl der Besucher meiner Webseite erzielte auch 2018 einen stattlichen Aufschwung und übertraf sogar die achtzigtausender Marke. Das waren immerhin 11.000 mehr als im Jahr zuvor. Der bunte Reigen von Beiträgen scheint also anzukommen - und ich bedanke mich für das Interesse und die Treue. Höchst erfreulich, schrieb mir ein Besucher, sei dabei der Verzicht auf jede Form von Fremdwerbung. Das wird auch fürderhin der Fall sein. Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt jenen, die mich mit eigenen Beiträgen oder Fotos unterstützten und zum Gelingen beitrugen - allen voran Brigitte und Rolf.

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